3. Podcast: Finde deine Nische

Fast jeder dritte deutsche Internet-Nutzer hört Podcasts. Und inzwischen ist die Landschaf so vielfältig, dass es immer weniger Gründe gibt, Radio zu hören. Trotzdem unterscheiden sich die Online-Audio-Episoden maßgeblich vom Linearprogramm, denn sie sind kein Nebenbei-Medium. Podcasts haben zwar den Vorteil, dass sie Multitasking erlauben, trotzdem suchen sich Nutzer ihre Episoden selbstbestimmt aus und hören konzentrierter zu als Radiohörer (best4 Brands Report 2020).
Podcasts bieten Unternehmen viele Chancen, die wir aus dem Influencer Marketing bereits gut kennen. Die größte ist, dass Marken von dem besonderen Vertrauensverhältnis zwischen Community und Podcaster profitieren. Wie auch auf den sozialen Medien kann zwischen Audience und Host eine para-soziale Beziehung entstehen, wodurch letzterer sich einer enormen Glaubwürdigkeit erfreut. Der Unterschied zu Instagram, Tiktok und Co ist jedoch, dass Podcasts thematisch oft einen sehr eng gesteckten Rahmen haben und spezielle Inhalte auf anspruchsvollem Niveau vermitteln.

Welche Schlüsse könne Unternehmen daraus ziehen? Natürlich gibt es auch Easy-Listening-Angebote, aber das Potential für Marketer liegt im Nischen-Programm. Hier lassen sich engmaschige Zielgruppen erreichen, die zuvor kaum auffindbar waren. Die meisten Podcast-Hörer gelten als strebsam und engagiert. Das spricht dafür, vor allem den Nutzen beworbenerProdukte und Dienstleistungen in den sogenannten Ad-Rolls herauszuarbeiten. Ad-Rolls – im Radio hätte man Werbe-Slots gesagt. Aber auch hier ist es wichtig zu differenzieren: Ein klassischer Hörfunk-Spot würde in einem Podcast nur aufdringlich wirken und Hörer verscheuchen.

4. Customer Centricity: Influencer als Marktforschungs-Vehikel

Brand Loyality oder auch Kundentreue gilt als Sorgenkind bei Unternehmen. Die hat nämlichin fast allen Bereichen abgenommen: Vom morgendlichen Kaffee bis zu Pflegeprodukten –Verbraucher werden immer probierfreudiger. Was können Marken den drohendenUmsatzeinbußen entgegensetzen? Customer Centricity. Agenturen und Unternehmen sehendie Jeff-Bezos-Doktrin gleichermaßen als enorm wichtig an (best4 Brands Report 2020). Wenn es darum geht, den Umsatz anzukurbeln, heißt es also mehr denn je: Kenne deinen Kunden. Und da kann Influencer Marketing punkten. Durch das Vertrauensverhältnis zwischen Community und Content Creator entsteht Raum für ehrliches Feedback zu einem beworbenen Produkt. Unternehmen haben so die Chance, spezifische Zielgruppen und deren Einstellung zur eigenen Marke besser zu verstehen.

5. Influencer Marketing & Paid Social

Wer seine Kunden kennt, kann seine Community ausbauen. Dafür lassen sich aus denFollowern der Influencer, mit denen Kooperationen besonders erfolgreich verliefen, Lookalike-Audiences extrahieren. Diese können dann über Social Ads angesteuert werden. Das Problem hierbei ist: Gesponsorte Postings werden von einem Großteil der Social-Media-Nutzer als störend empfunden (best4 Brands Report 2020). Plakative Brand Creatives oder Claims wirken einfach nicht authentisch und beißen sich häufig mit der Umgebung des Feeds.

6. Data-Driven Influencer Marketing

Influencer Ads sind nur ein Beispiel von vielen Technologien und Tools, die im Influencer Marketing Anwendung finden. Der Software-Markt ist 2020 ebenso vielfältiger wie professioneller geworden. Das liegt daran, dass eine solide Datenbasis für die unterschiedlichsten Prozesse essenziell ist, z.B. für die Influencer-Auswahl und die Erfolgsmessung einer Kampagne. Zur Influencer-Auswahl kann eine Fraud-Analyse anhand öffentlich zugänglicher Daten durchgeführt werden: Starke, unnatürliche Sprünge im Follower-Wachstum, sehr schnelle Interaktionen oder auch eine plötzliche Anhäufung von Kommentaren und Likes lassen auf Bots oder andere Fake-Follower schließen. Zur Erfolgsmessung von Kampagnen wiederum sind die privaten Kennzahlen der einzelnen Influencer notwendig. Dazu zählen einerseits die Nettowerte, wie Impressions, Views und die Anzahl der Klicks auf einen Link, und andererseits verschränkte Werte, wie Tausender-Kontakt-Preis, Cost-per-Engagement oder Cost-per-
Click.

Die besondere Herausforderung für Tech-Unternehmen im Influencer Marketing ist die stetige Veränderung von Plattformen, Formaten und Datenschnittstellen (API). Instagram stellt andere Werte bereit als TikTok und wieder andere als YouTube. Eine gute Software vereint die Plattformen und schafft die bestmögliche Vergleichbarkeit zwischen ihnen. Dazu muss sie täglich gepflegt und angepasst werden. Nur so ist es möglich, Influencer Marketing ganzheitlich und langfristig zu planen und Kampagnen präzise zu optimieren


Peter Hammer
Autor: Peter Hammer

Er begleitet seit vielen Jahren redaktionell die Agentur-Branche, kennt noch die Zeiten, als Werbung "sexy" war und mancher Protagonist wie ein Popstar gefeiert wurde. Das Hauptaugenmerk gilt aktuell den Themenfeldern "Agenturstrategie" sowie "Etats & Pitches". Vor allem interessieren ihn innovative Geschäftsmodelle und Konzepte, mit denen die Branche erfolgreich auf die permanenten Veränderungen in der Kommunikation reagieren kann.