
ARD und ZDF ziehen Jahresbilanz:
So läuft es bei Funk
Ein Jahr, eine Bilanz: Die Chefs des öffentlich-rechtlichen Jugendangebots Funk sind zufrieden mit Abrufzahlen, wollen aber ordentlich nachlegen. Die Details.

Foto: Funk
Das ARD/ZDF-Baby Funk wird ein Jahr alt – und legt Zahlen vor, was die Marke als öffentlich-rechtliches Content-Netzwerk für junge Zielgruppen so erreicht hat.
Bevor einzelne Zahlen genannt werden - das Programmgeschäftsführer-Duo Florian Hager und Sophie Burkhardt will auch jeden Fall noch mehr erreichen und kündigt an: "Wir analysieren genau, wo wir schon gute Wege gefunden haben und woran wir noch intensiver arbeiten müssen. Aber wir sind noch lange nicht am Ziel angekommen und haben natürlich noch einige Formate in der Pipeline."
Was Funk im Jahr eins erreicht hat
- Alle Funk-Kanäle zählen nach eigenen Angaben insgesamt 256 Millionen Views auf Youtube und 90 Millionen Aufrufe auf Facebook (Zeitraum: 1.10.2016 bis 31.08.2017).
- Videos wie "Neue Rechte Welle" vom Investigativ-Format "Jäger & Sammler" und das Satirevideo "Masters of Germany" zur Bundestagswahl vom "Bohemian Browser Ballett" verzeichnen mehrere Millionen Aufrufe.
- 20 Prozent der 14- bis 29-Jährigen kennen die Marke Funk laut ARD/ZDF-Onlinestudie 2017.
- Das Portfolio des Netzwerks umfasst nach ARD/ZDF-Angaben mittlerweile über 60 Formate.
Und was kommt demnächst?
Nun will Funk die erste Minecraft-Serie in Deutschland unter dem Titel "Antarktika" mit dem Let’s Player Herr Bergmann starten (eine erste Zeitschrift liegt auch am Kiosk). Bei bereits etablierten Formaten gibt es Zuwachs: So wird die neue Kochshow "Koch ma!" im Kliemannsland entstehen und die zweite Staffel der inzwischen preisgekrönten Serie "Wishlist" produziert. Für 2018 laufen nach Funk-Angaben derzeit die Vorbereitungen für die Adaption der norwegischen Erfolgsserie "Skam".
Das Content-Netzwerk von ARD und ZDF ist am 1. Oktober 2016 mit rund 40 verschiedenen Formaten auf Facebook, Youtube, Instagram, Snapchat und Funk.net gestartet.
Funk als Blaupause für weitere Pläne?
Die Funk-Eltern ARD und ZDF machen sich derweil zusammen mit dem Deutschlandradio Gedanken über ihre Zukunft. Am Freitag übergeben sie ihre Vorstellungen in Form eines Berichts an die Rundfunkkommission der Länder. Es geht darin um die Folgen der Digitalisierung, um die Möglichkeiten, durch mehr Kooperation Kosten zu sparen oder auch um die ganz praktische Frage, welche Rolle die Mediatheken künftig spielen sollen.
Die ARD hat zudem angekündigt, sie wolle dorthin gehen, wo die Nutzer sind - in den sozialen Netzwerken wie Facebook zum Beispiel oder bei Drittplattformen wie Youtube. Und Funk sei ein Beispiel dafür. Was dem Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) nicht gefällt; er sieht eine Ausweitung des Programmangebots von ARD und ZDF im Netz kritisch.
Ebenso der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV). Bei seinem Jahreskongress vor zwei Wochen in Stuttgart hatte BDZV-Präsident Mathias Döpfner "eine gebührenfinanzierte digitale Staats-Presse, die den Wettbewerb verzerrt und uns Presseverlagen kaum Entfaltungsmöglichkeiten lässt" kritisiert. Den Zeitungsverlegern sind insbesondere textlastige Angebote in den Apps oder den Webseiten der Sender ein Dorn im Auge.
ps/dpa