In den USA gängiges Werbemittel, ist Product Placement in Deutschland trotz Legalisierung eher Zubrot beim klassischen Reklamegeschäft: Woran liegt das?

Wenn man den unzähligen Umfragen zum Thema glaubt, liegt dies insbesondere an der bisher schlechten Messbarkeit, der großen Unsicherheit hinsichtlich der Werbewirkung und möglichen Imageschäden aufgrund falscher Maßnahmen. Ich denke, dass gerade deutsche Unternehmer hier noch vorsichtiger sind als ihre Konkurrenten in den USA. Sicherlich gehen viele auch davon aus, dass sich lediglich große „James-Bond-Deals“ lohnen können. Dies ist ein Missverständnis, welches sich hinsichtlich der Werbewirkung schnell mit unzähligen Untersuchungen widerlegen lässt. Natürlich ist die Reichweite bei kleinen deutschen Produktionen geringer, die Kosten aber auch. Zudem ist die Zielgruppe hier meist klarer definiert, was sich gut für erste Schritte eignet.

Also wirken schon kleine Product Placements. Kann die Produktplatzierung dem Werbekunden oder dem Verbraucher schaden?

Hier gibt es eine gute Nachricht für alle Verbraucher: Nein. Wie wir mittlerweile aus der Hirnforschung wissen, verfügen wir über eine Art unterbewussten Schutzschirm, der uns vor Beeinflussungstaktiken schützt. Dieser Schutz geht allerdings nur soweit, dass man niemanden, der einigermaßen aufgeklärt ist, durch Marketing zu einer Entscheidung verleiten kann, die er eigentlich ablehnt. Ein überzeugter Waffengegner wird durch kein Product Placement zum Kauf einer Pumpgun verleitet werden können. Besteht allerdings ein latentes Interesse an einem Produkt, kann Product Placement - auch wenn es nur unterbewusst wahrgenommen wird - die Kaufentscheidung beeinflussen. Dies geschieht aber dann eher aufgrund einer veränderten Informationslage seitens des Konsumenten – auch wenn dies nur unterbewusst geschieht. Schaden für den Werbekunden kann natürlich dann entstehen, wenn das Thema falsch umgesetzt wird. Dies gilt aber auch gleichermaßen für normale TV-Werbung oder sogar Suchmaschinen-Marketing.
Product Placement ist somit für niemanden direkt schädlich – höchstens für den Film und den Werbekunden, wenn aufgrund einer falschen Herangehensweise besagtes 20-Sekunden-Placement integriert wird. Dem kann man jedoch wunderbar vorbeugen.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.