
Bundestagswahl 2017:
So planen CDU und Jung von Matt den Wahlkampf
Die CDU macht sich bereit für den Wahlkampf: Zwei Jung-von-Matt-Kreative ziehen fest in die Wahlkampfzentrale im Konrad-Adenauer-Haus ein.

Foto: Judith Pfannenmüller
Die CDU hat heute offiziell ihre Wahlkampfzentrale in der zweiten Etage des Konrad-Adenauer-Hauses eröffnet. In den Coworking-Space mit 30 Arbeitsplätzen ziehen On-und Offline-Redaktion, Social Media-Team, Videoteam und die Mobilisierungsplattform der Jungen Union - Connect 2017 ein. Die Agentur Jung von Matt/Havel entsendet für die Zeit des Wahlkampfs auf Wunsch der CDU zwei Mitarbeiter - Guy Luchting und Mariza Kompatzki in den Kampagnen-Maschinenraum der CDU, um schneller auf Themen reagieren zu können. Weitere 14 Mitarbeiter arbeiten vom Agenturstandort in der Oranienburger Straße aus für die CDU-Kampagne. Berater Frank Apel wird tageweise dazustoßen.
"Es ist ein politisches Statement einen solchen Auftrag anzunehmen", sagt Agenturchef Jean-Remy von Matt bei der Pressekonferenz in Berlin, bei der er eine blaue Krawatte mit einem Etikett der Jungen Union trug. 25 Jahre lang hat JvM aus Prinzip keine politischen Wahlkämpfe gemacht. Für den Wahlkampf des grünen Bundespräsidenten Alexander van der Bellen in Österreich hat JvM mit diesem Prinzip gebrochen. Ob die Agentur für die CDU in den Wahlkampf ziehen soll, war unter den Mitarbeitern kontrovers diskutiert worden, wurde aber nur im Vorstand demokratisch abgestimmt.
Für Agenturgründer von Matt selbst ist es auch ein persönliches Anliegen, einer möglichen Rot-Rot-Grün-Formation und der Bedrohung der Demokratie durch Populisten entgegenzutreten. "Diesmal geht es um einen richtigen Wahlkampf, keine Fehler zu machen wäre zu wenig", sagte von Matt, der eine Niederlage "nicht eingepreist hat".
Die Agentur will bis Sommer mit einem starken Slogan für die CDU-Kampagne aufschlagen. Die USA zeige "wie wichtig die richtige Botschaft zur richtigen Zeit" sei, sagte von Matt. Donald Trump hatte dort mit dem starken, programmatischen Slogan "Make America Great Again" gegen "Stronger Together" von Hillary Clinton gepunktet.
20 Millionen Euro kann die CDU 2017 für ihren Wahlkampf insgesamt ausgeben, es werde "nur unwesentlich mehr" in die digitale Kommunikation gesteckt", sagt Stefan Hennewig, Kampagnen- und Marketingleiter der CDU.
Mit welchen Ideen die Jung von Matt die Kanzlerin inszenieren will, ist noch offen. Sie sollen aber emotional so gestaltet sein, dass die Leute das gerne angucken. Im Netz will JvM für die CDU Themen wie Sicherheitspolitik auf humorvolle Weise vermitteln - beispielsweise mit Cat Content für den Einsatz von Überwachungskameras: In einem Webvideo-Schnipsel beobachtet eine Kamera eine Katze, wie sie ein rotes Wäscheteil aus einer Schublade stibitzt.