Basilikum und Fisch vom Dach

Auf der Dachfarm, die von ECF Farmsystems betrieben wird, wachsen jährlich 800.000 Basilikumpflanzen, die als Dünger Ausscheidungen der Fische erhalten, die Rewe vor Ort züchtet. Es werden keinerlei Pestizide verwendet. "Unsere Vision ist es, Menschen mit nachhaltig erzeugten Lebensmitteln zu versorgen. Deshalb freue ich mich, hier in Wiesbaden den Traum vom selbstproduzierenden Supermarkt mit umsetzen zu dürfen", sagt Nicolas Leschke, Gründer und Geschäftsführer von ECF Farmsystems.

Aquaponik: Aquakulturkreislauf gekoppelt mit Hydroponikkreislauf

Aquaponik: Aquakulturkreislauf gekoppelt mit Hydroponikkreislauf

Zwei separate, ressourcenschonende Kreisläufe werden dank der Technik des Berliner Start-ups miteinander gekoppelt: der Aquakulturkreislauf der Fischproduktion und der Hydroponikkreislauf der Pflanzenproduktion (= Aquaponik). Der Einsatz dieses Kreislaufsystems ermöglicht eine Lebensmittelproduktion mit 90 Prozent weniger Wasserverbrauch gegenüber herkömmlicher Landwirtschaft, da das Wasser doppelt genutzt wird.

Rund 14.000 Töpfe Basilikum werden pro Woche plastikfrei vor Ort verpackt. Durch die nachhaltige Verpackung können laut Rewe 12 Tonnen Plastik pro Jahr gespart werden. Gleichzeitig sollen rund 20.000 Buntbarsche in Bassins auf rund 230 Quadratmetern unter nachhaltigen Bedingungen gezüchtet und noch vor Ort verarbeitet werden. Das entspräche pro Monat etwa einer Tonne Fischfleisch. Der Fisch kommt voraussichtlich Ende 2021 in den Handel.

Frischesortiment und digitale Services

Das Sortiment des Marktes konzentriert sich auf Frische mit einer großen Obst- und Gemüseabteilung inklusive Salatbar, vielen regionalen und Bio-Produkten sowie einer gläsernen Metzgerei mit Showküche und Fleisch aus Tierwohlhöfen. Vor dem Markt können lokale Lieferantinnen und Lieferanten ihre Produkte in eigens produzierten Marktständen anbieten. Auch gibt es eine Unverpackt-Station, an der Kund*innen die Ware ohne Plastikumverpackungen abfüllen können.

"Der neue REWE-Markt in Erbenheim ist ein Meilenstein in der Entwicklung moderner Supermärkte. Ich freue mich sehr und bin auch ein bisschen stolz darauf, dass dieses besondere Projekt in unserer Region realisiert wurde", sagt Jürgen Scheider, Vorsitzender der Geschäftsleitung Rewe Region Mitte. "Besonders stolz sind wir auf das breite Angebot von über 100 regionalen und lokalen Lieferanten."

Darüber hinaus können Kundinnen und Kunden im Markt "Scan&Go" nutzen, ihre Produkte selbst per App oder Handscanner scannen und an den Expresskassen bezahlen. Ein Abholservice ermöglicht es, den Einkauf online zu erledigen und am Markt fertig gepackt abzuholen. Zudem gibt es Ladesäulen für E-Autos und -Bikes.

Nachhaltige Bauweise

Das Naturmaterial Holz ist das Kernelement des Supermarkts der Zukunft: Rund 1100 Kubikmeter des nachwachsenden Rohstoffs wurden hier verbaut. Durch das heimische Nadelholz werden über 700 Tonnen CO2 eingespeichert. In 30 Jahren sei das Holz wieder nachgewachsen und die CO2-Bilanz ausgeglichen, so das Unternehmen. Hier ein Beitrag der Hessenschau zum Supermarkt der Zukunft:

Viel Tageslicht kann durch die verglasten Ost- und Westfassaden und das Atrium genutzt werden. Darüber hinaus sorgen intelligente Kühl- und Wärmetechnik, 100 Prozent Grünstrom sowie die Verwendung von Regenwasser für die Dachfarm, Sanitäranlagen und Reinigung des Marktes dafür, dass Ressourcen geschont werden.

Auch die Außenflächen sind nachhaltig angelegt: Mit einem neuen Parkplatzlayout, bei dem die Parkplätze in einem Kreis angelegt sind, wurden versiegelte Flächen reduziert sowie versickerungsfähige Untergründe geschaffen. Die zusätzlichen Grünflächen sowie eine Blühwiese schaffen wichtigen Lebensraum für Insekten.


Autor: Katrin Ried

Katrin Ried ist Autorin der W&V. Neben Marketingthemen beschäftigt sie sich vorwiegend mit Zukunftstechnologien in Mobilität, Energie und städtischen Infrastrukturen. Für Techniktrends interessiert sie sich ebenso wie für Nachhaltigkeit, sozialen und ökologischen Konsum.