
Socialbakers:
Social-Media-Spendings fast zurück auf Normalniveau
Allmählich kehren die Social-Media-Spendings auf das Niveau vor Corona zurück. Allerdings sorgt der Facebook-Werbeboykott für Unsicherheit. Im Juni wirkte er sich vor allem in Nordamerika aus.

Foto: Socialbakers
Nach dramatischen Einbrüchen aufgrund der Corona-Pandemie sind die globalen Social-Media-Spendings im zweiten Quartal des laufenden Jahres zumindest in Teilen der Welt wieder nahezu auf dem Vor-Corona-Niveau angelangt. Die Zahlen sind jedoch äußerst volatil, wie der Social Media Trends Report von Socialbakers zeigt. So hatten sich die Werbeausgaben in den USA bereits im Mai wieder nahezu vollständig erholt, bevor der #BlackoutTuesday sowie der Facebook-Werbeboycott den Aufwärtstrend stoppten. Laut Yuval Ben-Itzhak, CEO von Socialbakers, wird der Boycott sich zudem mit einiger Sicherheit auch auf die Zahlen des dritten Quartals 2020 auswirken. In Westeuropa erholten sich die Social-Media-Spendings weit langsamer als in Nordamerika, dafür fällt die durch den Facebook-Boycott hervorgerufene Delle deutlich niedriger aus. Unterm Strich hat Westeuropa allerdings mit dem global gesehen größten Rückstand zur Vor-Corona-Zeit zu kämpfen. In den anderen Teilen der Welt hatte Corona geringere Auswirkungen auf die Online-Spendings, wie die nachfolgende Grafik verdeutlicht.
Global gesehen gaben Marken im zweiten Quartal 26 Prozent mehr für Social-Meda-Anzeigen aus als im Corona-Quartal zuvor. Der Anstieg der Spendings zieht sich dabei durch alle Branchen, wobei der Online-Handel, dessen Spendings in Q2 im Vergleich zum Vorquartal um 76,3 Prozent gestiegen sind, ganz vorne liegt. Im Schnitt legten die globalen Online-Spendings über alle Branchen hinweg um 27,1 Prozent zu.
Cost-per-Click hinken noch hinterher
Während die Spendings also auf dem Weg nach oben sind, liegen die Kosten pro Klick noch immer recht weit unter Vorjahresniveau. Diese Lagen am Ende des zweiten Vorjahresquartals noch bei 0,14 US-Dollar, aktuell werden dagegen nur 0,107 Dollar berechnet. Dennoch zeigen sich die CPC im Vergleich zum Tiefstand vom April, der bei 0,075 Dollar lag, sehr gut erholt. Besonders stark waren die Anstiege in Südeuropa mit 94,2 Prozent sowie in Nordamerika mit 31,1 Prozent.
Mehr Video, weniger Influencer
Während des Lockdowns in großen Teilen der Welt verzeichneten Videoinhalte auf Social-Media-Plattformen sprunghafte Anstiege. Den höchsten Anteil an Videoinhalten bei Marken-Messages auf Social-Media-Plattformen hat mit über 20 Prozent inzwischen Twitter zu vermelden, während der Anteil bei Instagram bei 17,1 Prozent und bei Facebook etwa 18 Prozent ausmachen. Insgesamt erkennt Socialbakers eine stark steigende Bedeutung von Multimedia-Inhalten wie eben Videos, Podcasts und Facebook Live Videos, die zwischen März und Juni um 126 Prozent zugelegt haben. Im Gegensatz dazu hat die Zusammenarbeit von Marken mit Influencern während der Pandemie deutlich abgenommen, auch wenn es hier einige Ausnahmen gibt. Generell sieht Socialbakers hier einen Trend weg von Influencern mit großen Followerzahlen hin zu solchen mit spitzerer Zielgruppe und einer loyaleren Fangemeinde.