Social Marketing soll dabei aber nicht als "Allheilmittel" verstanden werden, so Ditges, sondern als ein Kanal, der sich in das Gesamtbild der Marken- und Unternehmenskommunikation des jeweiligen Kunden einfügen müsse. "Wir haben auch schon Kunden von einer Facebook-Präsenz abgeraten", sagt der Social-Marketing-Experte weiter. "Vor allem bei Marken, die in der Kritik stehen oder die schlichtweg nicht für dauerhaften Dialog geschaffen sind, kann ein Social Marketing Engagement auch danebengehen." Ein Facebook-Auftritt beispielsweise muss natürlich auch kontinuierlich mit Inhalten gefüllt werden "das kostet Zeit und Geld", so Manfred Klaus. Dies sei noch nicht allen Unternehmen bewusst, beobachtet er.

Inhaltlich werde in Zukunft vor allem die Nachberichterstattung von Events wichtiger, ist Social-Marketing-Chef Ditges überzeugt: "Das wird momentan noch viel zu wenig gemacht", findet er. Als Digitalagentur von Nivea hat Plan.Net das Jubiläumsboot, das zum 100. Geburtstag der Marke am 9. Mai im Hamburg ablegte, im Social Web begleitet. Unterstützung gab es von ausgewählten Fans, die bei der zweitätigen Kreuzfahrt dabei waren und ebenfalls live über Facebook von dem Event berichteten.

Zur Entwicklung von Social-Marketing-Kampagnen und -Aktionen ist selbstredend das entsprechende Personal nötig. Dass die Digitalspezialisten in der Branche nicht allzu dicht gesät sind, spürt man auch bei der Münchener Agentur. "Berufseinsteiger gibt es viele, deutlich schwieriger aber ist es, Mitarbeiter mit Erfahrung zu bekommen", erklärt Manfred Klaus. Serviceplan versucht daher, die Mitarbeiter zu fördern und möglichst lange zu halten. Trotz der Vorwürfe, es gäbe eine schlechte Bezahlung und schlechte Arbeitszeiten, die ein Interview mit Jens Plath (Personalchef der Serviceplan-Gruppe) auf W&V hervorrief, sei die Verweildauer der Mitarbeiter recht lang. Sechs Jahre blieben sie durchschnittlich in der Agenturgruppe.

Zumindest Twitter ist jünger als sechs Jahre. In dieser Zeitspanne kann sich im Social Web einiges verändern. Ditges ist sich sicher, dass private und berufliche Aktivitäten im Internet zunehmend verschmelzen werden. "Wir werden in Zukunft nur noch eine einzige Online-Identität pflegen."


Franziska Mozart
Autor: Franziska Mozart

Franziska Mozart berichtet seit vielen Jahren über die Marketing- und Medien-Branche. Die freie Journalistin beschäftigt sich am liebsten mit Nachhaltigkeit und Digitalisierung und am allerliebsten mit der Schnittstelle dieser beiden Bereiche. Für die W&V ist sie regelmäßig als Nachrichtenchefin tätig und betreut den Green CMO Award sowie den Deutschen Mediapreis betreut. Sie gilt als Expertin zum Thema Nachhaltigkeitsmarketing und ist Co-Autorin des Buches "Superpower Sustainable Marketing".