
Sehtipp:
Sozialamt statt Schampus-Bar: Die Kehrseite des TV-Geschäfts
Benny Beimer kämpft um seine Existenz? Christian Kahrmann oder auch Nina Petri verdienen wenig - zeigt ein ZDF-Beitrag. Ein Sehtipp.
Schauspieler sind erfolgreich und wohlhabend. Das trifft zu – aber nur auf etwa fünf Prozent der 20.000 in Deutschland geschätzten Schauspieler, wie eine Studie der Uni Münster analysiert. Die meisten kommen eher schlecht als recht über die Runden. Gut jeder Vierte ist sogar arbeitslos und auf Hilfe vom Amt angewiesen. Dieses Tabu hat jetzt die ZDF-Dokureihe "37 Grad" im Beitrag "Gute Jahre, schlechte Jahre" aufgegriffen. Wer hätte gedacht, dass die preisgekrönte Nina Petri oder Christian Kahrmann, der allseits bekannte Benny Beimer aus dem ARD-Dauerbrenner "Lindenstraße", oft kaum über die Runden kommen?
Wenn es gut läuft, zählt Kahrmann 20 Drehtage im Jahr – macht nach bekannten Tagessätzen 16.000 bis 30.000 Euro Jahreseinkommen aus TV-Engagements. Davon kann der 41-Jährige aber kaum seine Familie ernähren. Inzwischen ist er zusätzlich Betreiber eines kleinen Cafés.
Der ZDF-Beitrag schont indes die eigenen Reihen in ihrem Umgang mit den Kreativen nicht: Wie Kahrmann hat auch Petri häufig Rollen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen besetzt. Das letzte Engagement der Mimin ist allerdings schon über ein Jahr her. In der ARD-Vorabend-Reihe "Heiter bis tödlich" hat Petri in einem der Regionalkrimis in mehreren Folgen eine taffe Kommissarin gespielt. "Nun wartet sie wieder auf neue Angebote, denn ihre Rolle wird nicht fortgesetzt. Wie so oft in den vergangenen Jahren erlebt Nina Petri eine Achterbahn der Gefühle zwischen dem Warten auf den nächsten Anruf ihrer Agentur und dem Zeitpunkt, bis tatsächlich die erste Klappe fällt", beschreibt das ZDF-Team die Lage der 50-Jährigen.
Übrigens: Für viele Menschen hinter der Kamera, in den Redaktionen, in Chefsesseln und Regisseurs-Stühlen ist Fernsehen ein durchaus lukratives Geschäft.