Allerdings stellt sich die Frage, ob es sich bei diesen Tests lediglich um ein Marketing-Gimmick handelt oder ob dahinter eine ernstzunehmende Strategie steckt. Pierre-Yves Calloc’h, Global Digital Acceleration Director bei Pernod Ricard, scheint jedenfalls überzeugt, dass er über die smarten Flaschen und Gläser an wertvolle Daten der Nutzer gelangt und mehr über ihre Trinkgewohnheiten erfährt – in Zeiten der Datenschutzgrundverordnung selbstverständlich nur mit ausdrücklicher Zustimmung der Nutzer.

Reale statt theoretische Nutzerprofile

"Smarte Gläser und Flaschen sind kein Gimmick für Pernod Ricard", erklärt Calloc’h gegenüber dem Technologie-Blog Digiday. "Diese Produkte helfen uns sicherzustellen, dass wir die richtigen Leute ansprechen. Wir wissen zum Beispiel nicht, ob unsere Fans auf Facebook auch tatsächlich unsere Marken konsumieren."

Mit den über die Tests gewonnen Daten könne das Unternehmen nun die realen Nutzerprofile mit den theoretischen des traditionellen Targetings vergleichen. "Die smarten Gläser ermöglichen es uns, mehr Daten bei Events und in Bars zu erhalten, über die smarten Flaschen erhalten wir Insights, wie Konsumenten unsere Marken zu Hause nutzen", so Calloc’h.

Angesprochen werden bei den Tests vor allem jüngere Zielgruppen, bei denen die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass sie die angebotene Interaktionsmöglichkeit auch nutzen. Bei einem Event im Jahr 2016, bei dem 43.000 smarte Malibu-Flaschen verteilt wurden, haben laut Digiday rund 500 Konsumenten ihre Daten mitgeteilt. Da stellt sich allerdings die Frage, ob die hierbei gesammelten Daten tatsächlich so wertvoll sind, dass sie die Kosten einer solchen Aktion rechtfertigen.


Autor: Franz Scheele

Schreibt als freier Autor für W&V Online. Unverbesserlich anglo- und amerikanophil interessieren ihn besonders die aktuellen und langfristigen Entwicklungen in den Medien- und Digitalmärkten Großbritanniens und der Vereinigten Staaten.