
Springer kommt nicht zur Ruhe
Für Axel Springer kommt es in diesen Tagen knüppeldick: Nach dem Wirbel um den "Bild"-Umzug muss sich der Verlag nun auch wieder mit der ungeliebten Rudi-Dutschke-Straße auseinandersetzen. Das Verwaltungsgericht Berlin hat die Klage gegen die Umbenennung eines Teils der Kochstraße abgewiesen. Für unliebsame Publicity sorgt zudem eine heftige Attacke von WamS-Chefkolumnist Alan Posener gegen "Bild"-Chef Kai Diekmann.
Für Axel Springer kommt es in diesen Tagen knüppeldick: Nach dem Wirbel um den "Bild"-Umzug muss sich der Verlag nun auch wieder mit der ungeliebten Rudi-Dutschke-Straße auseinandersetzen. Das Verwaltungsgericht Berlin hat Springers Klage gegen die Umbenennung eines Teils der Kochstraße abgewiesen. Für unliebsame Publicity sorgt zudem eine heftige Attacke von WamS-Chefkolumnist Alan Posener gegen "Bild"-Chef Kai Diekmann.
Der Reihe nach: Die vom Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg beschlossene Umbennenung in Rudi-Dutschke-Straße ist nach Auffassung des Verwaltungsgerichts rechtens. Vorangegangen war eine Initiative der Tageszeitung "taz" zum 25.Todestag des Studentenführers. Die Umbenennung verletze die Kläger nicht in ihren Grundrechten und sei auch nicht willkürlich, urteilte das Gericht. Der Bezug ergebe sich aus der gesellschaftlichen Auseinandersetzung über die Berliner Presselandschaft in den 60er Jahren, als deren Antipoden Axel Springer und Rudi Duschke angesehen werden könnten. Die Umbenennung könne auch nicht als Verletzung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts der Axel Springer AG gewertet werden, da die Rudi-Dutschke-Straße auf die Axel-Springer-Straße stoßen wird und der Verlag seine Verlagsanschrift in der Axel-Springer-Straße behalte, so das Gericht weiter. Derzeit ist offen, ob Springer und weitere Kläger in die nächste Instanz gehen. Der Verlag äußert sich dazu nicht.
Unterdessen hat ein Kommentar des "Welt am Sonntag"-Chefkolumnisten Alan Posener einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Der Journalist hatte in einem Weblog behauptet, dass "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann "täglich auf Seite 1 eine Wichsvorlage" abdrucke und "überhaupt auf fast allen Seiten die niedrigsten Instinkte der 'Bild'-Leser" bediene.
Eine Sprecherin des Springer-Verlags bezeichnete den Beitrag als "Entgleisung" eines einzelnen Mitarbeiters. Der Weblog sei ohne Einverständnis des Chefredaktion ins Netz gestellt und mittlerweile entfernt worden. Personalrechtliche Konsequenzen werde es aber nicht geben, teilte der Verlag mit.
Diekmann steht bereits wegen des geplanten "Bild"-Umzugs nach Berlin intern in der Kritik. Mitarbeiter des Boulevard-Blatts verübeln ihm, den Standortwechsel ohne vorherige Absprache via "FAZ"-Interview angekündigt und als "Wunsch der Redaktion" dargestellt zu haben.
Die Mitgliederversammlung des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV) hat unterdessen an den Vorstand der Axel Springer AG appelliert, "Bild" und "Bild am Sonntag" nicht von Hamburg nach Berlin zu verlegen."Nutzen Sie die Vorstandssitzung am 15. Mai für ein klares Bekenntnis zum Medienstandort Hamburg", heißt es in der Resolution des DJV. Nach Ansicht der Gewerkschaft hat die Verlagerung weiterer 700 Springer-Arbeitsplätze nach Berlin eine massive Schwächung der Hansestadt als Medienstandort zur Folge.