Dass sie als einzige Frau dem Vorstand angehört, stört sie nicht. "Für mich war das nie etwas Besonderes," sagt sie. Sie hat schon früher, als sie noch im Ausland gearbeitet hat, immer Frauen in Führungspositionen erlebt. Jetzt werde sie eben dafür belohnt, eine große Kundenbetreuerin zu sein. "Die starke Kundenbindung ist der Grund für meine Berufung, das allein. Ich betreue die Kunden ja alle selbst." Schon jetzt stehe Scholz & Friends wieder in zwei internationalen Pitches.

Stefanie Wurst, ursprünglich aus München, startete mit einem Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und hat in New York bei Ammirati & Puris angefangen, wo sie den UPS-Etat betreute. 1993 wechselte sie zu TBWA nach Hamburg und kümmerte sich dort um verschiedene Nivea-Marken. Von 1998 bis 2000 war sie als Group Regional Account Director bei TBWA in Singapur.

Insider sagen, Wurst sei auch deshalb Vorstand geworden, weil CEO Schmidt sie unbedingt habe halten wollen. Hatte Stefanie Wurst andere berufliche Pläne? Wurst selbst sagt dazu nichts. "Hier geht es nur um meine Qualifikation." Zuletzt hat Scholz & Friends einige Abgänge zu verzeichnen. So hat Kreativvorstand Matthias Schmidt die Agentur verlassen - er ist inzwischen bei DDB Tribal in Berlin - und Frank Baur ist gegangen, International Managing Director der hauseigenen Opel-Agentur OPC. Mit Wolf Heumann ist Frank-Michael Schmidt aber wieder ein Coup gelungen; er trat die Nachfolge von Schmidt an. Seitdem herrscht wieder Ruhe bei Scholz & Friends.


Conrad Breyer, W&V
Autor: Conrad Breyer

Er kam über Umwege zur W&V. Als Allrounder sollte er nach seinem Volontoriat bei Media & Marketing einst beim Kontakter als Reporter einfach nur aushelfen, blieb dann aber und machte seinen Weg im Verlag. Conrad interessiert sich für alles, was Werber- und Marketer:innen unter den Nägeln brennt. Seine Schwerpunktthemen sind UX, Kreation, Agenturstrategie. Privat engagiert er sich für LGBTQI*-Rechte, insbesondere in der Ukraine.