
Studie: Mobiles Surfen wird weiblicher
Immer mehr Frauen interessieren sich für das mobile Web. Auch die älteren Konsumenten entdecken das Internet für unterwegs.
Neue Zielgruppen für Telekommunikationsanbieter und die Werbewirtschaft: Interessierten sich vor drei Jahren lediglich 16 Prozent der Frauen für die Internetnutzung via Handy, so sind es heute bereits 31 Prozent, die über ihr Mobiltelefon surfen wollen. Das ergab eine repräsentative Studie des Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) und des Marktforschungsinstituts YouGov. Insgesamt gehen laut BVDW schon zwölf Millionen User und damit 18 Prozent der volljährigen Gesamtbevölkerung ins mobile Web.
Das hat Auswirkungen auf die wirtschaftliche Bedeutung des mobilen Internets: "Der Markt für Mobile Advertising und M-Commerce boomt", erklärt Olav Waschkies, stellvertretender Vorsitzender der Fachgruppe Mobile im BVDW. Allein im letzten Jahr ist der Markt für Mobile Advertising um gute 40 Prozent in Deutschland gewachsen. "Umso mehr Nutzer sich für Mobile Internet entscheiden, desto höher das Inhalte-Angebot und damit die Vermarktungsoptionen", sagt Waschkies. Gleichzeitig steige die Notwendigkeit für Unternehmen, ihre Präsenz über Mobile Internet im Zuge der gesamten Markenkommunikation anzubieten. Daher profitieren sowohl Agenturen als auch Vermarkter durch neue Aufträge im wachsenden mobilen Sektor.
Besonders stark verbreitet ist die mobile Nutzung bei den Jüngeren: Von den 16- bis 24-Jährigen gehen bereits 65 Prozent mit dem Handy ins Internet. Die anderen Altersgruppen folgen diesem Trend. „Ältere Nutzer holen auf, weil sich auch ihr Nutzungsverhalten durch die Faszination der Möglichkeiten von mobilen Endgeräte genau dorthin verlagert wird“, sagt Waschkies, der für die Internetagentur Pixelpark arbeitet. den Nutzern zwischen 25 und 34 Jahren sind es noch 47 Prozent, bei den über 55-Jährigen lediglich 17 Prozent.
Große Unterschiede gibt es in der regionalen Nutzung nach Bundesländern: Hamburg weist mit 54 Prozent das höchste Interesse auf, Dahinter folgen Sachsen-Anhalt (46 Prozent), Nordrhein-Westfalen (39 Prozent) und Rheinland-Pfalz (38 Prozent). In der Mediennutzung zeigt sich die typische Verteilung zwischen Ballungszentren und der Fläche, so Waschkies. „Ob der Ausbau der Mobilfunknetze mit LTE im ländlichen Bereich eine deutliche Veränderung mit sich bringen wird, hängt insbesondere von den Nutzungsszenarien ab.“
Die zukünftige Entwicklung wird durch drei Faktoren gepusht. Neue leistungsstärkere Geräte erleichtern den Zugang zum mobilen Web und machen die Nutzung von unterwegs attraktiver. Als zweiter Faktor kommen die neuen Flatrate-Tarife, die die auslaufenden Verträge zunehmend ersetzen. Zuletzt ersetzen die älterwerdenden Mobile-User die Handy-Verweigerer.