Tequila soll eine Lücke im Bereich Bereich Relationship Marketing schließen. "Wir planen schon länger, unser Angebot im Bereich Relationship Marketing auszubauen", sagt Sven Becker, CEO von TBWA\Deutschland. Eine eigene Marke sei im Markt glaubwürdiger. Im Zweifel können über Tequila auch Konkurrenzkonflikte abgefangen werden. CRM ist ein lukratives Geschäft für Agenturen.

Hintergrund für die Maßnahmen sei ein Paradigmenwechsel in der Werbebranche, sagt Becker. Die Agenturen müssten ihren Kunden mehr kreative Lösungen bieten denn nur die Umsetzung von kreativen Ideen, wie das etwa bei Kampagnen oder Adaption geschehe. Berlin solle nun zum "Innovationstreiber entlang der gesamten Wertschöpfungskette" werden. Außerdem wolle er deutschlandweit Duplizitäten abbauen und seine Agentur schlank aufstellen. Full Service bietet TBWA nach wie vor - allerdings künftig standortübergreifend, nicht mehr an jedem einzelnen Büro.

Kritiker geben allerdings zu bedenken, TBWA mache aus der Not eine Tugend. Berlin habe kaum mehr Geschäft; Becker positioniere das Büro deshalb einfach um. Tatsächlich hat TBWA in Berlin mit Tassimo zuletzt einen wichtigen Kunden verloren. Becker entgegnet, TBWA habe im vergangenen Jahr deutlich mehr Etats gewonnen als verloren. Der Umbau sei ausschließlich der Zukunftsfähigkeit seiner Agentur geschuldet. 

Stellt Becker TBWA wirklich neu auf? Oder gibt er der Agentur nur einen neuen Anstrich, der Kosten sparen soll, fragt sich Kontakter-Bloggerin Lena Herrmann.


Conrad Breyer, W&V
Autor: Conrad Breyer

Er kam über Umwege zur W&V. Als Allrounder sollte er nach seinem Volontoriat bei Media & Marketing einst beim Kontakter als Reporter einfach nur aushelfen, blieb dann aber und machte seinen Weg im Verlag. Conrad interessiert sich für alles, was Werber- und Marketer:innen unter den Nägeln brennt. Seine Schwerpunktthemen sind UX, Kreation, Agenturstrategie. Privat engagiert er sich für LGBTQI*-Rechte, insbesondere in der Ukraine.