Coronakrise:
TV-Gelder: Sky ist offenbar bereit für Kompromiss
Lieber schnelles Geld als vollständige Zahlung: So könnte die Einigung zwischen Sky und der Bundesliga aussehen, berichtet die Bildzeitung. Das könnte mehrere Bundesligaclubs vor dem Aus retten.
Fließen bald die so dringend benötigten TV-Millionen, und wann kann der Spielbetrieb mit Geisterspielen fortgesetzt werden? Auch nach der wegweisenden Konferenz von Bund und Ländern inmitten der Coronavirus-Krise bleibt bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) und den 36 Proficlubs viel Ungewissheit. Immerhin: Laut einem Bericht der Bild-Zeitung vom Donnerstagabend sollen sich DFL und der Pay-TV-Sender-Sky auf einen Kompromiss über die Auszahlung der letzten Rate für diese Saison geeinigt haben.
Die Deutsche Fußball Liga hat nach eigenen Angaben noch keine verbindliche Einigung über die Zahlung der vierten und letzten Rate der Fernsehgelder an die Bundesligaclubs erzielt. ”Die #DFL befindet sich in Gesprächen mit allen Medienpartnern“, twitterte die DFL am Freitag. Mit dem Pay-TV-Sender Sky gebe es "noch keine vertraglich fixierte Vereinbarung", hieß es.
Wichtiger als ein schnelles Comeback auf dem Rasen dürfte vor allem für die finanziell angeschlagenen Vereine die zeitnahe Auszahlung der millionenschweren TV-Rate sein. Sonst könnte es für 13 Clubs sehr eng werden.
Sie soll nach unbestätigten Bild-Informationen fließen. Sky zahle demnach etwas weniger als ursprünglich vereinbart, dafür komme das Geld schnell. Nach einem Bericht des Kicker ist die für 10. April erwartete Summe von 304 Millionen Euro noch nicht eingegangen, als neuer Zahltag für Pay-TV-Sender Sky und Co. war demnach der 2. Mai im Gespräch. Auch ARD und ZDF sollen bereit sein, ihre nächste Rate zu überweisen. Mit der Streaming-Plattform Dazn laufen ebenfalls Gespräche, allerdings etwas zäher, so Bild. Ein Sky-Sprecher hatte der Deutschen Presse-Agentur "aktive Diskussionen" mit dem Ziel bestätigt, konstruktive Lösungen zu finden.
Geisterspiele oder nicht?
Die neuen Beschlüsse der Politik, wonach die Ausgangsbeschränkungen bis 3. Mai verlängert wurden, sorgen auch für neue Herausforderungen für die Liga-Verantwortlichen. Da bis zum ersten Mai-Wochenende nicht einmal geregeltes Mannschaftstraining möglich ist, wird der für Anfang Mai angepeilte Neustart der Liga mit dem 26. Spieltag wohl zur Utopie. Wissenschaftler gehen davon aus, dass zwei Wochen normales Training nötig sind, um den Spielbetrieb wieder aufzunehmen. Momentan ist nicht einmal absehbar, ob es dann Anfang Mai mit dem normalen Training wieder losgehen kann.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte am Donnerstag, er halte Geisterspiele für "denkbar". Man werde die Möglichkeit in den nächsten Wochen diskutieren. "Die Liga selber erstellt ein intensives, und wie ich auf den ersten Blick sehe und höre, sehr gutes Hygienekonzept", erklärte Söder, der für die nächsten Wochen eine weitere Bewertung ankündigte.
Die 36 DFL-Mitglieder tagen nun am 23. April statt wie geplant an diesem Freitag. Man sei für das Szenario mit Geisterspielen bereit, sagte DFL-Boss Christian Seifert jüngst der Wochenzeitung Die Zeit. "Wir haben es nicht in der Hand", fügte er an.
Seit Mittwoch herrscht auch Klarheit, dass es bis mindestens Ende August keine Großevents gibt, also definitiv keine Fußballspiele mit Publikum. Das beträfe nach aktuellem Spielplan auch den Bundesliga-Saisonstart 2020/21, sofern die Pandemie und das Nachholen anderer Wettbewerbe nicht diesen Zeitplan auch noch kräftig durcheinanderwirbeln.
Auch bei Politikern ist die zügige Fortsetzung der Bundesliga-Saison umstritten. Während sich SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach erst ab Herbst wieder Spiele ohne Publikum vorstellen kann, sieht Wolfgang Kubicki von der FDP keine Hürden, schnellstmöglich damit anzufangen.
"Ich glaube, dass die Ministerpräsidenten sich darauf verständigen werden, Geisterspiele wieder zuzulassen. Alles andere wäre absurd", stellte Kubicki beim TV-Sender Sky Sport News HD fest. Es müsse nur gewährleistet sein, "dass wir keine Rudelbildung mit Zuschauern haben werden". Söder verwies darauf, dass die "Relevanz von Fußball möglicherweise nicht allein in der finanziellen Wirkung liegt, sondern auch in der psychologischen Wirkung". Der Fußball sei für "sehr viele Menschen" ein "Teil von Freude".
An fehlenden Tests wird es dem Berufsverband Akkreditierte Labore in der Medizin zufolge nicht scheitern. Vorstand Evangelos Kotsopoulos sagte der Bild-Zeitung am Donnerstag: "Selbst wenn die 36 Vereine ihr Personal alle zwei Tage mit jeweils 40, 50 Personen durchtesten würden, liegen wir unter einem halben Prozent der Test-Kapazitäten. Das ist in absoluten Zahlen so gering, dass das regional vor Ort einfach so mitgemacht würde." Dies sehe der Berufsverband als "vollkommen unproblematisch" an.