Digitalvertrieb:
Tech-Konzerne kassieren zu viel Mehrwertsteuer
Seit Ende 2019 profitiert die digitale Presse von vergünstigten Mehrwertsteuersätzen. Dies gilt jedoch nicht, wenn der Verkauf über die App-Stores von Apple und Google erfolgt. Den Verlagen entgehen so Millionen.
Seit Jahren drängen Publisher darauf, die Mehrwertsteuersätze ihrer digitalen Produkte zu senken. Mit Erfolg - seit Ende Dezember 2019 gilt für digitale Presseerzeugnisse in Deutschland der gleiche 7 Prozent-Mehrwertsteuersatz wie für Print-Produkte. Das Problem: Apple und Google spielen da nicht mit. Wie PV Digest berichtet, wird die Mehrwertsteuer für digitalen Content der US-Konzerne falsch abgerechnet, was fatale wirtschaftliche Folgen für die Verlage hat.
Millionenverlust für Verlage
PV Digest rechnet vor: Eine deutsche Zeitung sollte für jeden Euro, den ein Verbraucher für sein E-Paper ausgibt, rund 93 Cent erhalten. Wenn das digitale Produkt jedoch über die App-Stores von Apple oder Google verkauft wird, behalten diese normalerweise 30 Prozent ein. Das wäre auch in Ordnung - aber da die "Big Player" statt der ermäßigten 7 Prozent weiterhin 19 Prozent Mehrwertsteuer abziehen, werden die übrigen 81 Cent zwischen dem Verleger und dem Tech-Konzern aufgeteilt. Das bedeutet: Deutsche Publisher bekommen 12 Prozent weniger ausgezahlt. Ein Millionenverlust für die Verlage. In vielen anderen Ländern es laut des Berichts sogar noch schlimmer: Apple und Google würden dort die Einnahmen der französischen Verleger um fast ein Fünftel kürzen. Apple soll jedoch inzwischen angekündigt haben, zu Verhandlungen bereit zu sein und auch Nachzahlungen leisten zu wollen.