
Technik-Kolumne:
TechTäglich: Apple – "One more thing" am 10. November
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit der neuen Mac-Generation und mit dem Ende des Browser-Kriegs.

Foto: W&V
Apple: "One more thing" am 10. November
Zwei Neuheiten-Shows hat Apple in diesem Herbst bereits veranstaltet – im September für die Watch Series 6 und für neue iPads, und im Oktober fürs iPhone 12. Nun folgt Nummer drei, die am 10. November ab 19 Uhr deutscher Zeit erneut als vorproduziertes Video gestreamt wird. Für das Event unter dem Titel "One more thing" hat Apple den legendären Spruch seines Gründers Steve Jobs wiederbelebt. Während bei Jobs allerdings nie ganz klar war, was er aus dem Hut zaubert, steht die Agenda für nächsten Dienstag so gut wie fest. Apple zeigt die ersten Mac-Computer mit seinen eigenen ARM-Prozessoren, wie sie auch im iPhone und im iPad arbeiten. Damit beginnt endgültig der Abschied von den Intel-Chips. Motto: Intel outside. Dass es um MacBooks geht, deutet ein Gag an, den Apple in der Einladung versteckt hat. Eine AR-Demo erinnert dabei an einen Notebook-Deckel, der sich öffnet.
Über einen Zeitraum von zwei Jahren will Apple die gesamte Mac-Palette auf seine eigenen Chips umstellen, die für noch mehr Tempo bei geringerem Energieverbrauch sorgen sollen. Davon profitieren besonders die MacBooks, die mit einer Akku-Ladung künftig wohl deutlich länger als bisher durchhalten. Deshalb stehen am 10. November auch die mobilen Rechner im Blickpunkt. Laut Bloomberg zeigt Apple als erste ARM-Macs ein 13 Zoll großes MacBook Air und zwei MacBook Pro-Modelle mit 13 und 16 Zoll. Spannend wird allerdings, wie leistungsfähig die Intel-losen Pro-MacBooks bereits in der ersten Generation sind. 2021 und 2022 sollen auch iMac und Mac mini auf die "ARM, aber sexy"-Plattform wechseln. Nur der Hochleistungs-Rechner Mac Pro könnte parallel noch länger mit Intel-Chips laufen – falls Apples eigene Prozessoren für absolute Profi-Aufgaben noch nicht schnell genug sind. Der nächste Mac Pro soll dabei wegen des gesunkenen Kühlbedarfs nur noch halb so groß sein wie das aktuelle Modell.
Corona-Warn-App: Die neuen Funktionen
Theoretisch könnte die offizielle deutsche Corona-Warn-App des Robert-Koch-Instituts ein wichtiges Werkzeug im Kampf gegen die weitere Ausbreitung der Pandemie sein. In der Praxis klappt das aber noch längst nicht wie gewünscht. Software-Pannen und zu wenige wirklich nützliche Funktionen schaden der Akzeptanz der App, die bisher von rund 16 Millionen Menschen aktiv genutzt wird. BusinessInsider will nun erfahren haben, wie RKI, Telekom und SAP die App voranbringen und die Nutzung steigern wollen. Demnach sind bis einschließlich März 2021 mehrere Updates mit neuen Funktionen geplant. Weil bisher nur rund 60 Prozent der positiv getesteten Nutzer ihre Ansteckung auch in der App melden, soll ab Ende November eine Erinnerungsfunktion diesen Wert erhöhen.
Mit dem gleichen Update auf Version 1.7 wollen die Entwickler den Datenabgleich und die Warnung vor Risikobegegnungen mehrmals täglich durchführen – und nicht mehr nur wie bisher einmal am Tag. Ab Dezember soll die App als Informationszentrale in Sachen Corona dienen, mit der Anzeige der neuesten Pandemie-Statistiken. Erst Ende Februar – wenn das Schlimmste vielleicht überstanden ist – kommt App-Version 1.10, die bei Risiko-Begegnungen dann auch anzeigt, wo diese stattgefunden haben. Außerdem wollen die Entwickler ein Kontakt-Tagebuch integrieren und beim Besuch von Gastronomie ein „Einchecken“ per QR-Code ermöglichen – digital und ohne Zettel.
Browser-Krieg vorbei: Chrome hat gewonnen
Seit dem Durchbruch des Internet in den 90er-Jahren hat der "Browser-Krieg" immer wieder für Spannung gesorgt. Welcher Browser liegt auf den Rechnern der Nutzer vorne? Zu Beginn führte der beinahe schon vergessene Netscape. Später dominierte Microsofts unseliger Internet Explorer, und auch der Firefox mischte mit. Doch nun scheint Googles Chrome den "Browser-Krieg" endgültig gewonnen zu haben, denn die Kampfhandlungen werden wohl eingestellt. Wie der Standard berichtet, soll es der Chrome den Betreibern von Websites künftig deutlich erschweren, den von seinen Besuchern verwendeten Browser zu identifizieren. Bisher ließ der Browser eindeutige Rückschlüsse auf den Nutzer zu. Das klappt mit den deutlich reduzierten „User Agent Hints“ nicht mehr, die Google derzeit in der Beta von Chrome 84 testet.
Dabei müssen Nutzer aktiv zustimmen, dass ihr Browser Daten übermittelt – was die wenigsten tun dürften. Mit dieser Datenschutzmaßnahme lassen sich dann auch Browserstatistiken deutlich schwerer als bisher erstellen. Und der Chrome wird damit wohl nie mehr von der Spitze verdrängt. Laut der neuesten Zahlen von NetMarketShare liegt der Google-Browser bei der Desktop-Nutzung mit einem Anteil von 68,35 Prozent weltweit mit dramatischem Vorsprung auf Platz eins, vor zwei Jahren waren es noch 65 Prozent. Mehr als zwei Drittel der Internet-Nutzer sind also bereit, Google als Gegenleistung für Tempo und Komfort jede Menge persönliche Daten frei Haus zu liefern. Die Browser-Alternativen sind längst keine Konkurrenz für den Chrome mehr. Firefox (8,28 Prozent), Microsofts Edge (6,54 Prozent) und Explorer (6,44 Prozent) sowie Apples Safari (3,65 Prozent) dümpeln mit einstelligen Marktanteilen auf den Plätzen zwei bis fünf. Auch auf Smartphone und Tablet kommt der Android-Chrome auf 63,84 Prozent, und das iOS-Safari nur auf 26,64 Prozent.
Videospiel verschoben: Morddrohungen gegen Entwickler
Die Dummheit mancher Zeitgenossen kennt keine Grenzen. Letzte Woche musste der polnische Spieleentwickler CD Projekt RED bekanntgeben, dass er sein von vielen Fans heiß ersehntes Action-Rollenspiel "Cyberpunk 2077" zum dritten Mal verschieben muss. Ursprünglich war die Veröffentlichung des bereits 2012 erstmals angekündigten Spiels für 16. April 2020 geplant. Nun musste das Studio aus Warschau den Starttermin von "Cyberpunk 2077", in dem Filmstar Keanu Reeves eine Hauptrolle spielt, erneut nach hinten verlegen – diesmal von 19. November auf 10. Dezember 2020. Grund: CD Projekt RED muss das an sich fertige Spiel noch an die verschiedenen Plattformen anpassen, für die es erscheint. Nun erhalten einige der zuständigen Entwickler Morddrohungen von enttäuschten (oder eher verwirrten) Fans.
"Wir sind Menschen, genau wie Ihr auch", beklagt Senior Game Designer Andrzej Zawadzki. Er hat auf Twitter einige der Drohungen gepostet, die ihn und seine Kollegen erreicht haben. "Bro, ich weiß, wo Du wohnst. Veröffentliche das Spiel, oder Du bist erledigt", heißt es da. Oder auch: "Veröffentliche Cyberpunk, oder ich verfolge Dich und Deine Familie" und "Ich verbrenne Dich bei lebendigem Leib, wenn Du das Spiel nicht veröffentlichst". Der von so viel Hass und Irrsinn geschockte Zawadzki schreibt auf Twitter: "Und das sind noch die mildesten Botschaften, die einige von uns erhalten haben. Es gab viel, VIEL schlimmere. Wir werden jede einzelne anzeigen. Wir werden sie nicht durchgehen lassen." Seine Botschaft an Menschen, die mit ähnlichen Drohungen konfrontiert sind: "Nehmen Sie das nicht auf die leichte Schulter! Ignorieren Sie es nicht! Es ist ernst. Und passen Sie auf sich auf!"
Dating-Portal C-Date wirbt beim Eishockey
Eishockey ist generell keine der romantischsten Sportarten. Wenn die Handschuhe ausgezogen werden und die Fäuste fliegen, liefern sich harte Jungs Prügeleien, die bei Fußballern für lebenslange Sperren sorgen würden. Die deutsche Flirt-Plattform C-Date ("Dating mit Niveau") mit 36 Millionen weltweiten Nutzern entdeckt nun aber die zärtlichen Seiten des Puck-Spektakels. Unter dem Motto "Liebe statt Hiebe" wird sie zunächst für ein Jahr offizieller Werbepartner des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB). "Mit C-Date haben wir einen Partner an der Seite, der genau wie Eishockey für Leidenschaft steht und offen für neue und kreative Wege im Marketing ist. Wir freuen uns sehr auf diese außergewöhnliche Zusammenarbeit," erklärt DEB-Marketingchefin Andrea Baader.
Start der Kooperation ist der anstehende Deutschland-Cup, der vom 5. bis 8. November in Krefeld stattfindet, und mit dem DEB-Präsident Franz Reindl ein "Lebenszeichen unseres Sports" senden will. Die deutsche Nationalmannschaft muss dabei allerdings ohne Bundestrainer Toni Söderholm auskommen, der im Vorfeld positiv auf Corona getestet wurde. Ob die Eishockey-Fans beim Anblick der neuen C-Date-Logos romantische Gefühle überkommen, lässt sich in Krefeld nicht überprüfen, denn Zuschauer sind nicht zugelassen.