
Tech-Kolumne:
TechTäglich: E-Book-Reader jetzt auch in Farbe
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit dem Ausblick auf den farbigen Amazon Kindle und mit Elektroroller-Rennen.

Foto: W&V
E-Book-Reader jetzt auch in Farbe
E-Book-Reader sind so augenfreundlich wie echtes Papier. Und sie lassen sich auch im hellsten Sonnenlicht perfekt ablesen – im Gegensatz zu Smartphones und Tablets. Doch ein entscheidender Nachteil der elektronischen Tinte bleibt: Reader wie Amazons Kindle oder der Tolino aus dem deutschen Buchhandel bieten nur Schwarzweiß-Bildschirme. Das Lesen von Comics, Magazinen und vielen Fachbüchern macht so wenig Spaß. Nun steht aber offenbar der Durchbruch für E-Book-Reader mit Farb-Displays bevor. "Ernsthaft, dieses Jahr könnte endlich das Jahr der elektronischen Tinte sein", schreibt das US-Magazin Gizmodo.
Aus China kommt nun mit dem Hisense A5C erstmals ein Smartphone mit einem farbigen E-Ink-Bildschirm à la Kindle. In Asia-Shops wird das Gerät für rund 260 Euro bereits verkauft. Vorteile: Eine Akku-Ladung reicht laut Hersteller für bis zu 90 Stunden oder gut zehn Arbeitstage. Und die Ablesbarkeit ist bei allen Lichtverhältnissen perfekt. Nachteile: Mit 4.096 Farben ist das Spektrum recht eingeschränkt. Und flüssige Animationen wie auf einem normalen Bildschirm sind mit elektronischer Tinte nicht möglich. Zum Bücherlesen eignen sich solche Displays aber ideal. Deshalb hat auch der Schweizer Hersteller PocketBook für Herbst einen Farb-Reader angekündigt. Weil Display-Hersteller E Ink aus den USA auch Amazon und den Buchhandel beliefert, darf fürs kommende Weihnachtsgeschäft auf einen farbigen Kindle und Tolino gewettet werden.
Ab 2021: Rennserie mit Elektrorollern
Wer sich in deutschen Großstädten umschaut, hat manchmal den Eindruck, dass hier bereits Elektroroller-Rennen stattfinden. Doch die erste offizielle Rennserie für die E-Scooter startet erst 2021. Der ehemalige österreichische Formel-1-Star Alex Wurz und einige weitere Rennfahrer wie der Brasilianer Lucas di Grassi planen die "Electric Scooter Championship" – kurz und cool auch "eSkootr" genannt. Ein erstes Video, das an Disneys SciFi-Spektakel "Tron" erinnert, zeigt pfeilschnelle Vehikel mit fetten Reifen und Stoßdämpfern, die mit bis zu 100 Sachen elektrisch durch Städte und Tunnels flitzen.
Die Veranstalter wollen mit den Roller-Rennen Werbung für die Elektromobilität machen – ähnlich wie die Elektro-Formel-1 "Formel E", nur deutlich günstiger. Die Kosten sollen auch für Amateure und Hobby-Racer bezahlbar sein, die sich auf dem "eSkootr" mit echten Rennfahrern messen können. Alex Wurz und seine Kollegen wollen noch dieses Jahr einen Prototypen ihres Renn-Rollers vorstellen, der von einem "anerkannten High-Tech-Anbieter" stammen soll. Die Rennen finden laut The Verge in Großstädten statt, möglicherweise sogar im Vorprogramm von Formel-E-Rennen.
1-Euro-BMW: Schlappe für Ebay-Käufer
Ein fescher 3er-BMW für einen Euro – davon träumt jeder Ebay-Schnäppchenjäger. Für einen Käufer, der auf so einen Super-Deal gehofft hatte, gibt es nun aber weder Auto noch Schadenersatz. Das entschied in zweiter Instanz das OLG Frankfurt am Main (Az. 6 U 155/19). Der Mann hatte per Ebay-Sofortkauf einen BMW 318d mit 172.000 Kilometern auf dem Tacho für einen Euro erstanden. Der Verkäufer wollte sein Auto allerdings regulär versteigern, und hatte es nur versehentlich als Sofortkauf angeboten. Da das Versehen auch für den Käufer klar ersichtlich war, so die Richter, hat er weder Anspruch auf das Auto noch auf ein vergleichbares Fahrzeug im Wert von rund 13.000 Euro.
Der Verkäufer des BMW hatte in seiner Anzeige klar geschrieben: "Fahrzeug muss innerhalb von drei Tagen nach Auktionsende vom Höchstbietenden abgeholt und bar vor Ort gezahlt werden, Sofortkaufangebote sind gerne erwünscht." Der Käufer wollte den Fehler ausnutzen, griff für einen Euro zu – und verklagte den Verkäufer, der das Angebot daraufhin zurückgezogen hatte. Die Richter entschieden laut Heise nun gegen den Schnäppchenjäger: "Bietet ein Interessent bei einem Ebay-Angebot mit dem Hinweis: 'Preis 1 €' tatsächlich 1 Euro, führt dies nicht zu einem wirksamen Kaufvertrag, wenn ersichtlich ein Versehen vorliegt."
Apple-Brille: Produktion läuft bereits
Es wird offenbar ernst mit Apples Datenbrille "Glass", die per Augmented Reality (AR) Computergrafiken ins Sichtfeld des Trägers einblendet. Der Verkaufsstart wird zwar erst frühestens 2021 erwartet. Doch bei Auftragsfertiger Foxconn im chinesischen Chengdu hat nun offenbar bereits eine erste Testproduktion der Brillengläser begonnen. Laut The Information hat die Apple-Brille bereits im Mai nach dreijähriger Entwicklungsarbeit den Prototypen-Status verlassen. Nun wollen Apple und Foxconn Erfahrungen mit der Massenproduktion sammeln.
Wichtige Teile der Technik stammen offenbar vom Startup Akonia Holographic aus Colorado, das Apple 2018 übernommen hatte. Die Gläser für die Datenbrille sollen aus mehreren Schichten unterschiedlicher Materialien bestehen. Ähnlich wie in 3D-Brillen erzeugen stereoskopische Bilder einen räumlichen Eindruck. Trotzdem soll die "Apple Glass" wie eine ganz normale Brille aussehen, derzeit allerdings noch mit relativ großen Gläsern. Die Testproduktion läuft in einer Reinraumumgebung in der Foxconn-Fabrik in Chengdu, in der Apple mutmaßlich auch die meisten iPads zusammenschrauben lässt.
McLaren bringt die Formel-1-Maske
Das Formel-1-Team McLaren verkauft jetzt den wohl sportlichsten, schnellsten (und teuersten) Mund-Nasenschutz der Welt. Die Masken in der legendären Hausfarbe Papaya-Orange entsprechen auch ohne auffällige Filter dem Schutzstandard FFP3. Sie bestehen aus mehreren Lagen von Biotech-Material, die Viren und Bakterien herausfiltern. Die einzelnen Lagen lassen sich waschen und reinigen. Insgesamt sollen die McLaren-Masken, die auch die Fahrer Carlos Sainz jr. und Lando Norris an der Rennstrecke tragen, bis zu 200 Stunden effektiven Corona-Schutz bieten.
Der Preis klingt sportlich-luxuriös: Im Online-Shop von McLaren kostet eine Maske für Käufer aus Deutschland 36,84 Euro zuzüglich Versand. Der Gewinn, den der Rennstall mit jeder Maske macht, geht zu 100 Prozent an die von der Formel 1 gegründete Organisation "We Race As One", auf die auch der Aufdruck auf der Maske hinweist. Sie sammelt Geld für Corona-Opfer sowie für das Personal in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen.