Technik-Kolumne:
TechTäglich: Kabellose Fingermaus für Computer
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit der kabellosen Fingermaus für Computer und dem iPhone-Kinofilm von Lau und Ramadan.
Kabellose Finger-Maus für Computer
Aus die Maus – das gilt ab März 2021 für die herkömmliche Maus am Computer. Die neue drahtlose Snowl-Fingermaus, die gerade auf Kickstarter durchfinanziert wird, revolutioniert die intuitive Gestensteuerung. Die Snowl wird auf den Finger gesteckt – bei einer Größe von 1 x 2 x 1 cm kein Problem, zumal sie auch nur 7 Gramm wiegt. Die Fingermaus bietet drei Modi: Luftmausmodus, Gestenmodus und Joystickmodus, um für verschiedene Aufgaben und Geräte geeignet zu sein. Sie arbeitet mit Windows, macOS, iOS und Android zusammen und koppelt sich drahtlos mit Bluetooth-Geräten. Ein zusätzlicher Empfänger ist nicht nötig. Dank der 9DoF-Technologie, die von einem 3-Achsen-Gyroskop, einem 3-Achsen-Beschleunigungsmesser und -Magnetometer sowie einem fortschrittlichen Sensorprozessor angetrieben wird, wird die Bewegung in 3D verfolgt. Das erlaubt eine exakte Gestensteuerung. Auch mit Smartphone-Spielen und HD-TV-Geräten ist Snowl kompatibel. Wird die Maus geladen, kann sie wie die traditionelle Maus eingesetzt werden. Eine Akkuladung hält bis zu 11 Stunden. Die clevere Maus kann ab sofort für 119 Euro vorbestellt werden. 14 Tage verbleiben noch auf Kickstarter. Benötigt wurden zur Finanzierung eigentlich nur 8477 Euro. Bisher haben sich die Snow-Erfinder bereits bis zu rund 130.000 Euro gemausert.
"Anti-Panik-App auf Rezept" macht Angst
Die vom Bundesgesundheitsministerium 2019 bewilligte Initiative "App auf Rezept" steht in der Kritik. Was Sicherheitsforscher bei der App "velibra", die Angst- und Panik-Störungen behandeln soll, entdecken, macht wirklich Angst: Kurz vor dem Start hatte die App noch "gravierende Sicherheitslücken und Mängel", wie heise.de berichtet. Hacker waren in der Lage, Patienten mit Angststörungen zu outen bzw. Account und Daten zu stehlen. Die Forscher entdeckten auch Namen und Mailadressen anderer Angstpatienten. Damit eine App auf Rezept vom Arzt verschrieben und von der Krankenkasse bezahlt werden kann, muss sie zuvor ein Prüfverfahren beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) durchlaufen. Am 6. Oktober erteilten die Prüfer grünes Licht für die App. Der velibra-Entwickler Gaia konnte die schweren Bugs zwar noch rechtzeitig schließen, doch Experten kritisieren, dass velibra die Zulassung als "App auf Rezept" überhaupt erlangen konnte. Die Initiative ist umstritten, weil unklar ist, ob Apps einen therapeutischen Nutzen haben und weil Experten schon 2019 Datenschutzbedenken bei dem Projekt monierten. Wohl zu Recht. Auch wenn die Entwickler von velibra nach dem (Test-)Hack noch reagieren konnten.
Lau und Ramadan drehen Kinofilm auf iPhone
Gestern Abend wurden die neuen iPhone-12-Modelle präsentiert. Die deutschen Schauspiel-Stars Frederik Lau und Khida Khodr Ramadan drehen aktuell sogar einen Kinofilm komplett mit dem iPhone. Vorbild: Regisseur Steven Soderbergh, der "Unsane" 2018 allein mit Apples Smartphone abkurbelte. Laus und Ramadans Werk "Roccos Reise" wird 2021 in den Lichtspielhäusern anlaufen, die letzten Takes auf dem iPhone werden im November gedreht. Im Stern-Gespräch verraten die beiden Darsteller und Kameramann Sergio Gazzera spannende Details der Produktion. In dem Streifen dreht sich übrigens alles um eine einzige Frage: "Was würden Sie am letzten Tag Ihres Lebens tun?" Erste Bedenken vor dem Dreh, ob sich mit einem iPhone tatsächlich ein ganzer Kinofilm drehen lässt, sind inzwischen zerstreut. Ramadan gesteht: "Wir hatten insgesamt vier Geräte, haben die Daten abends gesichert. Unsere größte Sorge war, dass die Qualität der Handyaufnahmen nicht ausreicht, um sie hinterher auf der Leinwand groß zu ziehen." Allerdings zeigte sich: "Das war verdammt gut."
Umwelttechnik: Erstes e-Boot für Niagara-Fälle
Moderne Technik für dreckschleudernde Passagierschiffe: Die New York Port Authority, die New York State Parks und das Unternehmen "Maid of the Mist" betreiben die Touristenboote an den Niagara-Fällen jetzt erstmals mit vollelektrischen Fähren, die dank lokaler Wasserkraft funktionieren. Die Bootsbatterien können in nur sieben Minuten wieder aufgeladen werden. So soll umweltfreundlicheres Reisen ermöglicht werden. Ihre Premiere hatte die Fähre 2019 auf dem Alabama River gefeiert. Gil Quiniones, Präsident der New Yorker Hafenbehörde, erklärte gegenüber TheVerge: "Die Elektrifizierung dieser beiden brandneuen Ausflugsboote ist ein Beispiel dafür, dass wir unsere Wirtschaft elektrifizieren können, was gut für unsere Gemeinden, unsere Gesundheit und unser Klima ist.“ Die Abgabe von Ruß und Stickoxiden soll damit bald der Vergangenheit angehören, denn bisher waren die Boote dieselbetrieben und Smog-fördernd. Der e-Boot-Trend schwappt aus Skandinavien in die USA. Norwegen rüstete schon 2015 Fähren vollelektrisch aus. Noch fehlt es an Ladestationen. Akku-Experten haben aber errechnet, dass 70 Prozent des weltweiten Fährverkehrs theoretisch mit e-Booten abgedeckt werden könnten. Gerade die Niagara-Fälle eignen sich besonders für die e-Fähren: Die Wasserfälle erzeugen selbst Strom für 3,8 Millionen Haushalte.
B&O: 95 Legenden zum 95. Geburtstag
B&O steht für die Edelmarke Bang & Olufsen. In diesem Oktober feiert das Unternehmen seinen 95. Geburtstag – und verteilt selbst Geschenke, 95 an der Zahl: Der Konzern hat den legendären Plattenspieler, neudeutsch Turntable, "Beogram 4000c" aus dem Jahr 1972 anlässlich des Firmenjubiläums limitiert nachgebaut. Abseits des ausgezeichneten Klangs gilt das Design des 4000c als minimalistisch und bis heute in den Augen von Stylisten und Puristen unerreicht. Edles Alu-Gehäuse, Rahmen aus Eiche: Das hat seinen Preis. Wer sich ein Exemplar der Spezial-Ausgabe sichern will, muss zwar nicht 95.000 Euro mitbringen, aber immerhin rund 10.000 Euro.
Damit wünsche ich einen fantastisch klingenden Mittwoch. Morgen legt an dieser Stelle mein Kollege "DJ Jörg" wieder News auf.