Tech-Kolumne:
TechTäglich: Stonehenge wird digital
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit dem digitalen Stonehenge und Michael Jacksons Kauf-Plänen für Apple und Disney.
Stonehenge wird digital
Alle Mystiker sollten sich schon mal den 21. Juni rot im Kalender anstreichen: Weil der reale Besuch von Stonehenge in Corona-Zeiten nicht möglich ist, wird das Event erstmals im Livestream mit der Welt geteilt. Die uralte Kultstätte ist damit endgültig in der Moderne angekommen. Zuletzt zogen Tausende in 2019 an den mystischen Ort in England, darunter verkappte Druiden, die den Sonnenaufgang hinter den mächtigen Felsen mit eigenen Augen sehen wollten.
In diesem Jahr hat sich English Heritage, die Verwaltungsorganisation von Stonehenge, für einen digitalen Sonnenaufgang entschieden. Stonehenge-Direktorin Nichola Tasker erklärte gegenüber dem Portal matadornetwork: "Wir haben uns umfassend darüber beraten, ob wir sicher hätten vorgehen können, und wir hätten die Veranstaltung gerne wie gewohnt ausgerichtet, aber am Ende haben wir leider keine andere Wahl, als zu stornieren. Wir hoffen, dass unser Live-Stream eine alternative Gelegenheit für Menschen in der Nähe und in der Ferne bietet, sich zu einer so besonderen Jahreszeit mit diesem spirituellen Ort zu verbinden, und freuen uns darauf, alle im nächsten Jahr wieder willkommen zu heißen."
Michael Jackson wollte Apple und Disney kaufen
iPhones, die auf der Neverland Ranch gebaut werden? Schwer vorstellbar. Wenn es allerdings nach den Autoren Dieter Wiesner und Yusuh Jah geht, gab es den Plan: Michael Jackson, mit 50 Jahren im Juni 2009 verstorben, wollte Apple kaufen – und wenn das nicht geklappt hätte, die Firma aber zumindest zu seinem Partner machen. Und damit nicht genug: Auch der Disney-Konzern und Marvel Enterprises, das Unternehmen hinter den berühmten Comics, stand auf der Einkaufsliste von Jackson. Das verraten die Autoren ihrer Neuauflage des Buchs "Michael Jackson: The Real Story", das ab sofort als eBook (29,99 Euro) erhältlich ist.
Wiesner gilt als ehemaliger Freund von Michael Jackson und war auch für einige Zeit sein Manager. Michael über Dieter: "We are brothers. We have to stay close." Wiesner berichtet, Jackson habe ihn seinerzeit informiert, er suche eine deutsche oder schweizerische Bank für "eine außergewöhnliche Übernahme". Geklappt hat das bei Apple, Disney und Marvel bekanntlich nicht. Trotzdem ist die Geschichte lesenswert – und hörenswert: Das eBook ist interaktiv und integriert auch Original-Sprachmemos des Künstlers. Not bad…
Here WeGo Deliver plant Gratis-Touren zu Kunden
Kleine und mittlere Unternehmen oder Solo-Selbständige profitieren ab sofort von einem neuen kostenlosen Planungstool, wenn sie einen Lieferservice für ihre Produkte ins Leben rufen wollen: Here WeGo Deliver vermeldet, dass die Software bis 2021 ohne Grundgebühr und sogar ohne Anmeldung genutzt werden kann. Das Tool integriert ortsbezogene Daten, so dass Firmen oder Kleinunternehmer kein Geld für eine eigenständige Software-Entwicklung und Implementierung aufbringen müssen.
So funktioniert es: Here WeGo stellt ein webbasiertes Dashboard bereit. Dort werden Lieferdaten eingeladen, Auslieferungen gemanagt, Fahreranzahl, Kundenanzahl und Routen zum Kunden eingespeist. Here WeGo Deliver berechnet anschließend die optimale Route und die beste Reihenfolge zur Auslieferung. Die Routenführung ist sprachgesteuert. Jeder Fahrer bekommt per Mail seine Tour aufs Smartphone (App für iOS, App für Android) geliefert.
Die Länder mit den meisten Handys pro Kopf
Wer besitzt schon mehr als ein Smartphone? Natürlich Menschen, die privat und beruflich zwei Geräte benötigen – aber sonst? Bitte nicht täuschen lassen: Mehr als man denkt! Das Portal PostBeyond (via Cult of Mac) hat mit Daten von WorldBank geprüft, welches Land die meisten aktiven Mobiltelefone pro Person hat. Platz 1 geht an China (Sonderverwaltungszone Macau). Dort kommen auf 100 Personen 345 Mobiltelefone.
Jeder Einwohner besitzt im Schnitt damit 3,45 Geräte. Es folgen VAR, Seychellen, Montenegro und Thailand. Die USA, die als Mutter aller Smartphones gelten, liegen nur bei einem Wert von 1,45 Geräten. Welche Marken jeweils genutzt werden, hat PostBeyond nicht geprüft. Was wir wissen: Allein Apple hat seit dem Verkaufsstart weltweit inzwischen 2,2 Milliarden iPhones verkauft.
Noch mehr neue iPads und neuer HomePod?
Während in der kompletten Technikwelt auf Live-Events wegen Corona verzichtet wird und somit auch Neuerscheinungen ausbleiben, scheint nur ein verträumtes kalifornisches Dorf namens Cupertino im Homeoffice weiter an Produkten zu arbeiten: Apple stellt in Kürze auch ohne Keynote wohl weitere neue Produkte vor. Der bekannte und meist treffsichere Analyst Ming-Chi Kuo berichtet trotz des gerade erst erfolgten Launches des neuen 11“ iPad Pro von gleich zwei neuen Einsteiger-iPads, die zu erwarten sind.
Außerdem arbeite Apple an einem größeren iPad mini als Lesegerät und Kindle-Alternative. Auch um den HomePod, der weiter in der 1. Generation verharrt, ranken sich wieder neue Spekulationen: Schon lange wird ein HomePod mini in kleinerer Optik und zu einem geringeren Preis gehandelt, jetzt aber befeuern Lagerleerstände in den USA neue Spekulationen, Apple könne bald die 2. Generation des "großen" HomePods präsentieren.
Zwar wurden die Lager übers Wochenende wieder gut gefüllt, doch eine Neuauflage ist überfällig. Die nächste Gelegenheit zur Präsentation all dieser Gadgets hätte Apple am 22. Juni. Dann beginnt die Streaming-WWDC, Apples alljährliche Entwickler-Konferenz, diesmal zwar nur im Netz, aber wohl auch mit einer Eröffnungs-Keynote. Bestätigt ist das offiziell noch nicht, aber das kleine kalifornische Dorf macht wohl schon mobil. Angeblich auch bei der virtuellen Brille. Die Apple Glasses werden aber wohl erst 2021 auf den Markt kommen. Im wahrsten Sinne des Wortes eine brillante Idee, den iPhone-Screen dann immer vor den Augen zu tragen.