Technik-Kolumne:
TechTäglich: Videochat Zoom startet Verschlüsselung
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit vielen Zoom-Neuigkeiten und mit großem Lob fürs kleine iPhone.
Videochat Zoom startet Ende-zu-Ende-Verschlüsselung
Der US-Videochat Zoom ist seit Ausbruch der Corona-Pandemie ebenso erfolgreich wie umstritten. Das Programm hat sich mit über 300 Millionen Teilnehmern pro Tag zum Beinahe-Standard für Videokonferenzen entwickelt – sorgt wegen mangelnder Sicherheit aber immer wieder für Probleme. Datenschützer kritisieren bisher vor allem die fehlende Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Hier verspricht Zoom jetzt Fortschritte. Ab nächster Woche bietet der Chat als Beta-Version erstmals eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für Konferenzen mit bis zu 200 Teilnehmern. Dadurch soll kein Dritter – und auch nicht mehr Zoom selbst – Zugriff auf die privaten Schlüssel der Meetings haben. Nutzer können jetzt einen Monat lang Erfahrungen sammeln. Später soll das "Verschlüssel-Erlebnis" als Standard-Funktion generell verfügbar sein.
Bis es soweit ist, hat Zoom aber noch viel Arbeit vor sich. Zunächst müssen Nutzer die Verschlüsselung noch für jeden Chat neu aktivieren. Und in der besonders beliebten Browser-Version von Zoom ist die Funktion laut PCMag noch nicht verfügbar. Auf seiner virtuellen Konferenz "Zoomtopia 2020" hat das Unternehmen weitere Neuerungen angekündigt. Auf dem virtuellen Marktplatz "OnZoom" können Nutzer künftig kostenpflichtige Videokonferenzen wie beispielsweise Schulungen veranstalten und so Einnahmeverluste wegen Corona abfangen. Eine erste Beta ist jetzt in den USA gestartet, als Bezahlpartner ist Paypal an Bord. Außerdem können Drittanbieter eigene Apps in den Chat integrieren, die Zoom "Zapps" nennt. So lassen sich beispielsweise Inhalte während einer Konferenz direkt aus Dropbox laden. Zoom will so eine komplette Kollaborations-Plattform zur Online-Zusammenarbeit aufbauen.
Apple: So mini ist das iPhone 12 mini
Zwei Tage nach der Vorstellung der vier neuen iPhone-12-Modelle kristallisiert sich das neue Lieblings-iPhone der US-Kritiker heraus. "And the winner is", demnächst wohl auch bei den Verkaufszahlen, das 5,4 Zoll kleine iPhone 12 mini. "Es kommt nicht auf die Größe an. Offenbar wurde es Zeit, dass Smartphones wieder kleiner werden", schreibt Leander Kahney von CultofMac. Kollege Jay Peters von The Verge lobt: "Das mini sieht genau wie das kleine iPhone aus, auf das ich gewartet habe" – mit einem ausreichend großen OLED-Display, das sich trotzdem einhändig bedienen lässt. Bis auf die noch bessere Dreifach-Kamera der neuen Pro-iPhones erfordert das 12 mini technisch praktisch keine Kompromisse.
AndroidCentral zeigt in einer spannenden Grafik, wie mini der neue Apple-Zwerg im Vergleich zu aktuellen Android-Riesen tatsächlich ist. Die Experten für Samsung & Co. sehen schon einen neuen Smartphone-Trend heraufziehen: "Das iPhone 12 mini wird in den nächsten Jahren wohl für eine ganze Reihe kleiner Android-Handys sorgen.“ Das Gehäuse des mini ist wegen des praktisch randlosen Bildschirms sogar kleiner als beim alten iPhone 8 mit 4,7 Zoll. Vor allem Frauen mit kleineren Händen hatten sich so ein handliches Modell gewünscht. Kleiner (oder größerer) Wermutstropfen: Der Preis des mini ist unerwartet maxi. Mit 64 GB Speicher kostet es 778,85 Euro – genauso viel wie bisher das normale iPhone 11 in der Standardgröße 6,1 Zoll.
Heute neu: OnePlus 8T lädt mit Warp-Geschwindigkeit
Ein 6,55 Zoll großer OLED-Bildschirm mit butterweichen 120 Bildern pro Sekunde, extrem schnelles Aufladen, Fingerabdruck-Sensor unter dem Display sowie eine Vierfach-Kamera auf der Rückseite – so ein neues Smartphone hätten sich diese Woche durchaus auch Apple-Fans vorstellen können. Diese Neuheit kommt aber nicht aus Cupertino, sondern aus China. OnePlus hat jetzt, wohl nicht zufällig einen Tag nach Apple, sein neues Oberklasse-Smartphone 8T präsentiert. Eines der Highlights ist das extrem schnelle Laden mit der neuesten Version der hauseigenen "Warp Charge"-Technik. Mit 65 Watt Ladeleistung soll sich der 4.500-mAh-Akku in 39 Minuten von 0 auf 100 Prozent bringen lassen. Eine Viertelstunde Laden liefert laut OnePlus 58 Prozent Akku und damit genug Strom für einen Arbeitstag.
Zwölf Temperatursensoren sorgen dafür, dass dem 8T beim Schnellladen nicht zu heiß wird. Auf bequemes drahtloses Laden müssen die Nutzer allerdings erneut verzichten. Auch bei der Vierfach-Kamera auf der Rückseite gibt es eine Einschränkung: Ein Teleobjektiv fehlt. Stattdessen baut OnePlus erneut Makro- und Monochrom-Linsen ein, die sich in Smartphones bisher als wenig nützlich entpuppt haben. Technisch kann das neue China-Handy trotzdem überzeugen, auch dank besonders hellem Display, schnellem Snapdragon-865-Prozessor und Android 11. Der Vorverkauf startet heute um 17 Uhr im Online-Shop von OnePlus und bei Amazon. Die Preise zwischen 599 Euro und 699 Euro liegen durchweg unter Apples neuen iPhones.
Mehr Durchblick: Die Alltags-Maske 2.0 ist da
Corona kommt mit Macht zurück – und am Tragen von Gesichtsmasken führt zumindest für die nächsten Monate kein Weg vorbei. Einfachste Lösung ist der klassische Mund-Nasen-Schutz aus Stoff. Doch vom US-Startup Redcliffe Healthcare kommt nun die nächste Generation von Masken, die bald auch in Deutschland für noch besseren Schutz, für mehr Komfort und wieder für bessere Kommunikation im Alltag sorgen könnte. Das Magazin Chip spricht bereits von der "Alltags-Maske 2.0". Die neue Leaf-Maske besteht aus transparentem Kunststoff mit einem Filter am Kinn. Das soll die Mimik des Trägers zeigen, relativ freies Atmen ermöglichen und beschlagene Brillen verhindern.
Die Firma aus Detroit hat ihre Neuheit mit durchschlagendem Erfolg auf Indiegogo finanziert. Derzeit sind alle Varianten ausverkauft. Doch Nachschub ist bereits auf dem Weg. Und von dem Konzept dürften sich auch andere Hersteller inspirieren lassen. Die Leaf-Maske gibt es in drei Varianten, die zwischen 49 und 199 Dollar kosten, und die praktisch unbegrenzt zu reinigen und zu nutzen sind. Ein Filter mit Duftstoffen kostet im Monats-Abo 12 Dollar. Die teureren Modelle lassen sich mit eingebautem UV-Licht desinfizieren und bieten aktive Belüftung per Ventilator. In den USA ist die Leaf-Maske bereits von der Gesundheitsbehörde FDA medizinisch zugelassen.
Amazon zeigt spektakuläre Handball-Doku
Den FC Bayern kennen die deutschen Sportfans beinahe in- und auswendig. Aber was passiert eigentlich hinter den Kulissen der SG Flensburg-Handewitt – also quasi der "Handball-Bayern"? Wie ticken Handballspieler, wie verrückt sind sie? Wie feiern sie, wie trauern sie? Das zeigt die dramatische und spektakuläre sechsteilige Doku "Inside SG Flensburg-Handewitt", die Abonnenten von Amazon Prime Video ab Freitag (16. Oktober) sehen können. Motto: Blut, Schweiß und Dänen. Denn Spieler aus unserem nördlichen Nachbarland, darunter Kapitän Lasse Svan, prägen das Spiel des dreifachen deutschen Meisters. Stefan Kleinalstede, Sportfilm-Produzent aus Finning am Ammersee, hat die SG Flensburg mit seinem Team über die komplette Saison 2019/20 begleitet – bis zum traurigen Ende wegen Corona.
Er erinnert sich: "Das war so unfassbar bitter. Die ganze Saison war eine Achterbahnfahrt. Und vor dem vorentscheidenden Heimspiel gegen Kiel wird die Liga wegen Corona abgebrochen. Damit war der THW Kiel Meister, ausgerechnet der große Lokalrivale." Kleinalstede hatte mit seinem Team "All Access", von der Kabine bis zum Mannschaftsbus. So entstand als Amazon Original eine Doku, wie es sie im deutschen Sport wohl noch nie gab – und die eine Begeisterung mit 6.300 Menschen in der Flens-Arena zeigt, die derzeit wegen Corona undenkbar ist. Mehr als 1.000 Fans sind momentan nicht erlaubt. Sportfilmer Kleinalstede: "Klubs wie die SG Flensburg kämpfen um ihre Existenz. Wenn sich jetzt ein Spieler mit Corona ansteckt, kann alles vorbei sein."