
Guerilla-Marketing:
Tele 5 trennt sich von Friedrich Liechtenstein
Das Gastspiel war nur ein kurzes: Friedrich Liechtenstein hatte vor nicht mal zwei Wochen mit viel Publicity den Posten des Senderchefs von Tele5 übernommen. Nun ist er gefeuert worden. Hat sich die PR-Aktion gelohnt? Nicht wirklich....
Das Gastspiel war nur ein kurzes: Der Berliner Künstler Friedrich Liechtenstein, bekannt aus dem Edeka-Kultspot "Supergeil", hatte vor einer Woche mit viel Publicity den Posten des Senderchefs von Tele 5 übernommen. Nun ist er "gefeuert" worden - natürlich nicht ohne weiteres Publicity-Theater. Tele5 lässt derzeit ein Video kursieren, dass Liechtenstein bei seinem vermeintlichen Kündigungsgespräch zeigt. Der Interims-Senderchef ist dabei in kurzen Hosen zu sehen und malt derweil Schweinkram an die Tafel. Der vermeintliche Grund seiner Kündigung: Er soll eine hochrangige Justiziarin des Senders geschlagen haben, daraus sei ein entspechender Shitstorm entstanden. Im Video allerdings rechtfertigt sich Liechtenstein: Er habe lediglich zurückgeschlagen, nachdem ihn die Dame mit ihrer Clutch malträtiert hat.
Nur nebenbei eingeflochten werden weitere Programmhighlights des Senders. Die Guerilla-Aktion hat der Sender während Liechtensteins Amtszeit mit schrägen Einsichten "Aus dem Leben eines Senderchafs" begleitet.
Von Mode-Zeitschriften kennt man derlei Aktionen häufiger: Etwa, wenn Promis wie Karl Lagerfeld mit viel Begleit-PR den Interims-Chefredakteursposten übernehmen. Der PR-Effekt für einen Sender wie Tele 5 scheint aber dennoch eher ein überschaubarer gewesen zu sein: Keiner der selbstironisch gemeinten Spots mit Liechtenstein ging bislang viral.
Einige davon dümpeln bei Youtube nur bei dreistelligen Zugriffszahlen (Stand Montagvormittag). Nur mal zum Vergleich: "Supergeil" kommt derzeit auf über 16 Millionen Klicks.
Der Sender allerdings spricht von einem deutlichen Erfolg. Liechtenstein habe deutliche Spuren hinterlassen, nicht nur beim Sender-Logo und der CI. Sprecher Nico Wirtz: "Mit über 50 Millionen erzielter Reichweite Online und Print und einem Medien-Resonanz-Wert von über 1,5 Millionen Euro innerhalb einer Woche ist Liechtenstein ein herausragender Markenbotschafter für den Anti-Mainstream-Sender Tele 5."