TechTäglich:
Tiktok unter Beschuss: Fake-News zur Bundestagswahl?
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit Vorwürfen gegen Tiktok wegen Fake-News.
Erneut steht der chinesische Konzern Tiktok in der Datenschutz-Kritik: Mozilla, die Betreiber des Firefox-Browsers, zeigen in einer neuen Untersuchung, dass das Portal entgegen seiner Versprechen Fake-News rund um die Bundestagswahl nicht eingedämmt hat. Tiktok, von 11 Millionen Deutschen genutzt, habe "drei konkrete Versprechen gebrochen", so der Vorwurf. "Die Maßnahmen, die Tiktok zur Wahl angekündigt hat, mögen zwar auf dem Papier gut klingen. Ihre tatsächliche Durchsetzung ist aber fragwürdig und teilweise nicht einmal sinnvoll."
Die Mozilla Foundation, eine Non-Profit-Organisation, hat für ihre Studie Sekundärdaten, Interviews und verschiedene qualitative Methoden eingesetzt. Und das sind die drei Versäumnisse:
1. Auf Tiktok gibt es gefälschte politische Accounts und Fehlinformationen zur Wahl
Mangels Durchsetzung der Richtlinien könnten sich weiter Faker bei Tiktok einschleichen. Als Beispiel wird ein Account namens @derbundestag genannt. Dieser gebe sich als offizieller Bundestagsaccount aus. Gleiches gelte für das inzwischen von Tiktok gelöschte @frank.walter.steinmeier – nicht der Bundespräsident, sondern ein Fake-Account, der Werbung für militärische Einsätze macht.
2. Tiktoks automatisierte Kennzeichnung zur Wahl funktioniert nicht
Immer wieder würden Videos falsch gekennzeichnet. So steckte hinter Inhalten mit dem Hashtag SPD nicht die entsprechende Partei, sondern er stehe unter anderem für Themen wie "Sexual Pleasure Device". Andersherum werden im offiziellen AfD-Tiktok-Account Wahlbotschaften transportiert, aber nicht als solche gekennzeichnet.
3. Tiktok hat zu spät mit Faktenchecks zur Wahl begonnen
Erst sehr kurzfristig habe Tiktok mit Faktenchecks begonnen. Viele Fake-News seien aber schon vor vielen Monaten auf dem Portal eingestellt worden. Gegenüber W&V erklärte eine Tiktok-Sprecherin: "Unsere Community schätzt authentische Inhalte, und wir auch. Für die Bundestagswahl 2021 verweisen wir unsere Community in Deutschland auf vertrauenswürdige Informationen in unserem In-App-Wahl-Hub. Unsere Sicherheitsteams arbeiten mit Unterstützung unserer Fact-Checking-Partner*innen weiterhin gewissenhaft an der Einhaltung unserer Community-Richtlinien und entfernen Inhalte oder Konten, die Spam oder gefälschtes Engagement, die Vortäuschung einer anderen Identität oder irreführende Informationen beinhalten, die Schaden anrichten. Wir arbeiten weiterhin ständig daran, unsere Maßnahmen zu verbessern und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit unserer Community und unseren Partner*innen."
Der vollständige Mozilla-Report ist hier in deutscher Sprache verfügbar.
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