Personalisierte Trikots:
Trolle kapern Twitter-Kampagne von Adidas
Rassisten haben eine Social-Media-Kampagne von Adidas genutzt, um Hetzparolen verbreiten zu lassen.
Eigentlich eine wirklich hübsche Idee: Adidas in Großbritannien wollte es den Fans des Partnerklubs Arsenal leicht machen, ihren Twitter-Namen virtuell aufs Trikot zu bringen. Womit die Sportartikelfirma offenbar nicht gerechnet hat: Rassisten kaperten die Aktion.
Das Konzept der Kampagne für die neue Arsenal-Heimtrikot-Kollektion war es eigentlich, dass die Markenfans den Kampagnen-Hashtag #DareToCreate teilen - das wurde belohnt mit dem Foto des Trikots, auf dem der Twitter-Name des Fans zu lesen ist.
Diese Bilder verbreitete dann der Twitter-Account von Adidas UK mithilfe automatisierter Antworten weiter, zusammen mit der Textzeile "This is home. Welcome to the squad" ("Das ist das Heim(trikot). Willkommen im Kader.") und einem Bestelllink.
Das nutzten Trolle, um - verpackt als Twitter-Name - Parolen mit rassistischen und menschenverachtenden Inhalten vom offiziellen Account @AdidasUK verbreiten zu lassen.
Die Fake-Accounts, die verbreitet wurden, bagatellisierten Hitler, wünschten Juden und Farbigen den Tod, verhöhnten Opfer von Entführungen wie Madeline McCann (das Mädchen ist seit 2007 verschwunden) oder von Katastrophen wie die 96 Menschen, die 1989 im Stadion Hillborough im Gedränge starben. Die Tweets und Bilder hat Adidas UK mittlerweile gelöscht.
Der britische Guardian zitiert einen Sprecher von Adidas in Großbritannien, man sei auf den Missbrauch aufmerksam gemacht worden - die automatische Generierung der Tweets sei daraufhin umgehend deaktiviert worden. Die Rede ist von einer "kleinen Minderheit", die das System ausgenutzt habe. Untersuchungen laufen.
Arsenal hat sich ebenfalls von den so verbreiteten Aussagen distanziert.
Zur Kampagne gehört auch der Spot "This is home" von Iris, unter anderem mit Mesut Özil.