
Trotz Etat-Verlust hält Grey an Frankfurt fest
Die Deutsche Bank will mit ihrem langjährigen Agenturpartner nicht mehr zusammenarbeiten. Bis Sommer noch läuft der Vertrag mit Grey, dann ist Schluss. Am Standort Frankfurt will die Agentur allerdings festhalten.
Die Deutsche Bank will mit ihrem langjährigen Agenturpartner nicht mehr zusammenarbeiten. Bis Sommer noch läuft der Vertrag mit Grey, dann ist Schluss. Am Standort Frankfurt will die Agentur allerdings festhalten.
In der Mainstadt beschäftigt Grey rund 20 Mitarbeiter, neun davon sind für die Deutsche Bank tätig. Sie will die Agentur weiterbeschäftigen – innerhalb der Grey- oder WPP-Welt, wie es heißt. Das Büro am Main arbeitet neben der Deutschen Bank für Kunden wie Seat, Merz und den Nürburgring. Außerdem soll ein noch unbekannter Neukunde hinzukommen – für die Agentur sind das gute Gründe, die Dependance nicht aufzugeben.
Die Deutsche Bank wiederum wird sich spätestens im Sommer nach einer neuen Werbeagentur umsehen. Noch läuft eine Kampagne von Grey; unter Zeitdruck steht Marketingleiter Alfredo Flores deshalb nicht. Nicht einmal ein Screening sei angelaufen, heißt es. Offiziell äußert sich die Bank nicht zum Thema. Auch wenn klar ist: Es wird einen Pitch geben. Grey darf, will aber nicht präsentieren.
Die Chemie zwischen Kunde und Agentur stimmt seit Langem nicht mehr. Seit Flores das Marketing leitet, knirscht es. Die Deutsche Bank fühlt sich von Grey schlecht betreut, Grey hält sich für unterbezahlt. Dem Vernehmen nach war die Deutsche Bank vor allem mit ihrem zentralen Ansprechpartner bei Grey unzufrieden.
Dem Kunden zufolge, so heißt es, hat die Agentur keinen adäquaten Ersatz für Client Service Director Sue Nisbet gefunden, die viele Jahre lang für das Kreditinstitut tätig war. Sie wechselte Anfang 2008 zu BBDO, nach ihr kam Gregor Busch, dann Frank Schrader, Managing Director der Grey-Tochter KW 43.
Grey-Insider halten dagegen, Flores sei von Anfang an gewillt gewesen, eine neue, eigene Agentur für sich zu suchen. Flores hat seinen Posten seit Juni 2008 inne. Gespräche mit DDB hat der Marketingchef wohl schon einmal geführt, zu einem Ergebnis sind sie nicht gekommen. Übrigens arbeitet auch Scholz & Friends für das Unternehmen (Corporate).
Mit Grey arbeitet die Deutsche Bank seit den neunziger Jahren zusammen. 19,6 Millionen Euro hat sie 2008 brutto in Werbung investiert (Nielsen); 2009 waren es bislang 1,7 Millionen. Seit wenigen Tagen läuft die neue TV-Kampagne, die Privatkunden von der Beraterkompetenz der Bank überzeugen soll.