
"Zensur" eines Werbespots:
Trump im Clinch mit CNN und Showmaster Colbert
CNN weist Donald Trumps Werbespot zurück - der den Sender als "Fake News" verunglimpft. Auch stößt dem US-Präsidenten die 100-Tage-Bilanz à la Stephen Colbert auf.

Foto: Screenshot Youtube/Donald Trump
Die US-Medien werden für Donald Trump immer lästiger. So lästig, dass er in einem 30-Sekunden-Werbespot über seine ersten 100 Tage als US-Präsident eine Grafik mit Vertretern namhafter US-Sender mit dem Schriftzug "Fake News" versieht.
Die Platzierung dieses Reklamefilms im eigenen Programmumfeld hat nun CNN abgelehnt und auf die Werbeeinnahmen verzichtet. Zumal mit Wolf Blitzer auch ein Moderator aus dem eigenen Haus in dem Spot von Donald Trump vorgeführt wurde.
Die Absage hat das Team Trump nicht auf sich sitzen lassen: Der US-Präsident, dem CNN ohnehin immer wieder massiv aufstößt, wetterte via Facebook gegen den Sender und warf ihm "Zensur" vor. Was die PR-Abteilung des Turner-Nachrichtensenders so beantwortete:
Produziert worden war der Spot von Trumps Wahlkampf-Team, das weiterhin für ihn arbeitet. Vorgesehen sind Werbespendings in Höhe von 1,5 Millionen Dollar für die Platzierung des Werbeclips. Wohl gemerkt - CNN verzichtete in diesem Fall auf bezahlte Werbung. Hier der Spot:
Aber nicht nur Nachrichtensender sind Donald Trump ein Dorn im Auge – nein, die Satire schmerzt ihn und seine Fans auch. Aktuell geht eine Pointe des CBS-Latenight-Gastgebers Stephen Colbert und seiner "Late Show" vielen Trump-Anhängern zu weit.
Anlass ist ein Monolog Colberts in seiner Sendung am Montagabend. Darin zog auch er eine bissige Bilanz der ersten 100 Tage von Trumps Präsidentschaft. Für Empörung sorgte vor allem eine Bemerkung Colberts, bei der er Trump mit Oralsex mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Verbindung brachte.
Anhänger des US-Präsidenten riefen daraufhin eine Website und den Twitter-Account #FireColbert ins Leben, der Hashtag gehörte am Mittwoch zu den meistgenutzten. Als geschmacklos und über das Ziel hinausgeschossen bezeichneten viele den Monolog Colberts und forderten, er solle sich entschuldigen. Einige User riefen dazu auf, sich bei den Sponsoren der Show zu beschweren. Andere kritisierten, dass der Witz homophob gewesen sei.
Letterman-Nachfolger Colbert selbst verteidigte seinen Monolog gegen solche Kritik. Er würde es wieder tun, sagte der Showmaster laut US-Medien bei der Aufzeichnung seiner Sendung vom Mittwoch. Der Präsident könne selbst auf sich aufpassen, argumentierte Colbert. "Ich habe Witze, er hat die Raketen-Codes. Also ist es ein fairer Kampf."» Allerdings räumte er ein, er würde im Nachhinein einige Formulierungen ändern, die gröber gewesen, als sie hätten sein müssen.
ps/dpa