
Twitter Deutschland:
Twitter startet Werbeplattform für Kleinunternehmen
Twitter muss dringend seine Werbeeinnahmen erhöhen. Nun steht die Werbeplattform auch kleinen und mittleren Unternehmen in deutschsprachigen Ländern zur Verfügung.
Twitter hat seine Werbeplattform auch für kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz geöffnet. Damit haben Kleinunternehmen nun in insgesamt 17 europäischen Ländern die Möglichkeit, ihre organische Reichweite lokal über Promoted Tweets an ausgewählte Interessengruppen direkt über die Werbe-Plattform von Twitter zu erweitern.
Die Bezahlung funktioniert per Auktionssystem. Die Werbe-Tweets gelangen ähnlich wie bei Facebook direkt in den Nachrichtenstream der angesteuerten Zielgruppen. Bezahlt wird nur der Klick auf die Werbung, nicht jedoch der View. Anders als in UK ist das Geotargeting in Deutschland noch nicht auf der Basis von Postleitzahlen möglich, sondern im etwas gröberen Raster ganzer Städte. Mit der Berliner Kaffeerösterei The Barn hat Twitter heute in Berlin seinen ersten Small Business-Kunden vorgestellt.
Obwohl private Twitter-Nutzer seit vergangener Woche bereits Videos hochladen können, ist das Ausspielen von Videokampagnen über Twitter für Werbekunden derzeit noch nicht möglich. "Wir arbeiten daran," sagt Brian Lavery, EMEA-Marketingchef Small and Medium Businesses.
Noch dürften die Werbeeinnahmen von Twitter in Deutschland überschaubar sein, Zahlen für einzelne Märkte gibt der Konzern nicht bekannt. Weltweit hat Twitter im Vergleich zu Facebook, und natürlich vor allem Google, noch Luft nach oben. Laut der Marktforschungsfirma Emarketer lag der Anteil von Twitter am 117 Milliarden Dollar schweren digitalen Werbemarkt 2013 bei 0,5 Prozent. Emarketer prognostiziert dem Microblogging-Dienst für das laufende Jahr 2015 allerdings weltweit Werbeumsäztze von 1,3 Milliarden Dollar, das entspräche in etwa einer Verdopplung im Vergleich zum Vorjahr. Am morgigen Donnerstag wird Twitter aktuelle Quartalszahlen bekanntgeben.
Vor einem halben Jahr stieß der ehemalige Google-Manager Thomas de Buhr als Managing Director zu Twitter. In Hamburg hat er ein vermutlich kleines Salesteam aufgebaut, von dem er nicht sagen mag, wieviele Leute es umfasst. Doch es soll helfen, die insgesamt geschätzt drei bis vier Millionen Twitter-Nutzer in Deutschland für den Technologiekonzern besser zu monetarisieren. Vor allem den Echtzeiteinsatz von Twitter, etwa als Second Screen-Werbemedium, sieht de Buhr dabei als USP gegenüber Facebook.
Dass die Nutzer in ihrer Timeline nun von einer Welle störender Werbung genervt werden, schließt de Buhr aus: "Es geht nicht darum, die Plattform mit maximal viel Werbung zu fluten, sondern Leute mit der für sie themathisch passenden Werbung zu versorgen." Der Dienst, der anfangs nur Textmeldungen mit einer Länge von 140 Zeichen erlaubte, sei "mittlerweile deutlich visueller" geworden.