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Uber speichert, wer nachts in fremden Betten logiert
Mit einem pikanten Detail sorgt Uber für Aufregung. Der private Fahrdienst sammelt in den USA Daten über nächtliche Fahrtenwünsche, um dann Viertel mit besonders hoher One-Night-Stand-Tauglichkeit auszuweisen. Uber verteidigt dagegen seine Datensammelei.
Mit einem pikanten Detail sorgt Uber für Aufregung. Der private Fahrdienst sammelt in den USA Daten über nächtliche Fahrtenwünsche, um dann Viertel mit besonders hoher One-Night-Stand-Tauglichkeit auszuweisen. Das hat das TV-Magazin "Panorama" herausgefunden und berichtet heute abend ("Schöne, neue Welt: Der Preis des Teilens", 08. Januar, 21.45 Uhr) darüber. Uber verteidigt dagegen seine Datensammelei mit dem Argument, man wolle das Angebot verbessern.
In einem inzwischen gelöschten Blogpost hatte Uber detailliert berichtet, wie die Datenexperten des Konzerns in den USA Fahrgäste herausgefiltert hatten, die eine Fahrt zwischen 22 Uhr abends und 4 Uhr nachts buchten - und dann eine weitere Fahrt in einem Radius von etwa 160 Metern des Absetzungspunktes vier bis sechs Stunden später anforderten. Aufgrund der ermittelten Daten, wann und wo danach Nutzer vermutlich One-Night-Stands hatten, veröffentlichte Uber dann Karten von New York, San Francisco und anderen US-Städten, in denen die Bezirke mit besonders vielen One-Night-Stands rot eingefärbt wurden. Ein Sprecher betonte im Gespräch mit dpa, dass es sich bei dem besagten Blog-Eintrag um eine "ganz alte Kamelle" handele. "Solche Auswertungen macht Uber längst nicht mehr."
Uber-Deutschlandchef Fabien Nestmann verteidigt das Vorgehen im Interview mit "Panorama": "Man kann aus sämtlichen Auswertungen Rückschlüsse ziehen, die helfen können, das Angebot zu verbessern. Das ist Teil der Aktivität, die Uber machen muss und wird." Laut Nestmann gehe es Uber vor allem darum, mit präziseren
Vorhersagen eine bessere Auslastung der Fahrer zu erreichen. Gelöscht werden die Nutzerdaten Nestmann zufolge nur, wenn ein Nutzer Uber dazu explizit auffordert. Die Sammlung der Nutzerdaten ist dem Uber-Deutschlandchef zufolge "Teil des Konzeptes" des Fahrtenvermittlers, in den die Risikokapitalabteilung von Google mehr als eine Viertelmilliarde US-Dollar investiert hat. Künftig werde man sich allerdings darauf konzentrieren, "sinnvolle Auswertungen zu machen."
Kürzlich hatte Uber mit der tollkühnen Idee von sich reden machen, böswillige Gerüchte über kritische Journalisten in Umlauf bringen zu wollen - und sich diese Art der PR eine Million Dollar kosten zu lassen. Diese Idee war bei einem Abendessen in den USA vorgetragen, aber später wieder zurückgenommenen worden. Dazu sagte Nestmann, dass diese Aussage "nicht besonders intelligent" gewesen sei. "Uber ist nicht daran gelegen, Daten über irgendjemanden zu sammeln oder irgendjemanden in Misskredit zu bringen."