VDZ-Umfrage: Zeitschriften verlieren 9,4 Prozent Umsatz
Im Krisenjahr 2009 verliert die Gattung Zeitschriften dramatisch im Anzeigengeschäft. Für 2010 erwarten die Verleger Entspannung in homöopathischen Dosen. Personal wird aber weiter abgebaut.
Hatte die Wirtschaftskrise 2008 nur für ein kleines Minus (-1,6 Prozent) in den Büchern der Zeitschriftenverleger gesorgt, so schlägt sie dieses Jahr voll zu Buche: 2009 rechnen die Verlage mit einem Umsatzrückgang von 9,4 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro.
Vor allem das Anzeigengeschäft der Zeitschriftenverlage litt – es brach in den ersten neun Monaten des Jahres um 14,5 Prozent ein. Netto wachse sich das Minus sogar auf mindestens 20 Prozent aus, schätzt Holger Busch, Geschäftsführer Publikumszeitschriften beim VDZ.
Für 2010 erwartet die Mehrheit der Verleger zwar keinen weiteren Rückgang, aber auch keinen wesentlichen Aufschwung. Ein Drittel immerhin rechnet mit weiteren Verschlechterungen. „Es gibt allenfalls Hoffnung auf eine Gesundung der Weltwirtschaft in homöopathischen Dosen,“ sagt Wolfgang Fürstner, Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Zeitschriftenverleger (VDZ).
Die Verlage werden deswegen 2010 weiter Personal abbauen. Die Zahl der Mitarbeiter wird nach Schätzungen der Verlage schon in diesem Jahr um 4,7 Prozent auf 34.000 zurückgehen. Für 2010 prognostizieren die Verlager einen weiteren Personalbabbau um 3,7 Prozent auf 32.750 Mitarbeiter. „Die Verlage sind durch die Wirtschaftskrise massiv betroffen. Und sie wissen, dass die Anzeigenerlöse in der alten Form nicht wiederkommen werden,“ resümiert Fürstner. Die Verlage rechnen nicht nur mit rückläufigen Anzeigenumsätzen. Auch im Vertrieb wachsen die Bäume nicht in den Himmel: Bis 2012 werde der Vertrieb nur noch mit 35,7 Prozent zu den Verlagsumsätzen beitragen (2008: 37,4 Prozent), heißt die Prognose.
Die Krise beschleunigt die Suche der Verlage nach neuen Geschäftsmodellen. Wachstum erwarten sie im Internet- und Mobilgeschäft, aber auch in sonstigen Geschäftsfeldern wie Büchern, DVDs, Reisen oder dem Briefzustellgeschäft. In der Vermarktung ist der Trend zum Paket nicht zu übersehen. Fast 70 Prozent der Verlage haben oder planen Crossmedia-Pakete, so eine Studie der Unternehmensberatung KPMG für den VDZ. Etwa 43 Prozent vermarkten titelübergreifende Reichweitenpakete oder planen dies..
Die Fachpresse leidet noch mehr als die Publikumspresse unter dem Rückgang der Anzeigen. Sie verzeichnet in den ersten neun Monaten dieses Jahres brutto sogar ein Minus von 25 Prozent im Anzeigengeschäft. Die Verluste würden von Fachverlagen aber durch Umsätze in neuen Geschäftsfelder wie etwa Kongresse teilweise aufgefangen, sagt Bernd Adam,Geschäftsführer der Fachpresse im VDZ. So bleibt unter dem Strich nur ein Umsatzminus von sechs Prozent.