
Verbraucherschutz:
Vergleichsportale unter Verdacht - Bundeskartellamt ermittelt
Das Bundeskartellamt startet eine so genannte Sektoruntersuchung zum Thema Vergleichsportale. Damit will die Behörde mögliche Verstöße gegen Verbraucherrechte aufklären.

Foto: Bundeskartellamt
Das Bundeskartellamt ist mächtiger geworden. Im Juni 2017 hat es neue Instrumente erhalten, um den Verbraucherschutz zu stärken. Jetzt macht die Bonner Behörde davon erstmals Gebrauch und startet eine Sektoruntersuchung "Vergleichsportale". Die Suche nach schwarzen Schafen beginnt.
Was ist das Ziel?
"Millionen von Verbrauchern informieren sich alltäglich mit Hilfe von Vegleichsportalen im Internet", sagt Andreas Mundt, der Präsident des Bundeskartellamts. Buchungen über hohe Beträge und weitreichende Vertragsabschlüsse würden von den Angaben der Portale beeinflusst, so Mundt. Deshalb "müssen wir sicherstellen, dass die Verbraucher sich dabei auf die Zuverlässigkeit, die Objektivität und die Transparenz der Portale verlassen können.
Was macht das Kartellamt konkret?
Die Untersuchung des Bundeskartellamtes betrifft die Bereiche Reise, Versicherungen, Finanzdienstleistungen, Telekommunikation und Energie. Die Kartellwächter befragen die Betreiber zu Themen wie Rankings, Finanzierung, Verflechtungen, Bewertungen, Verfügbarkeiten und relevanter Marktabdeckung. Bis Jahresende sollen Fragebögen versandt werden.
Warum ist das notwendig?
Wer als Verbraucher ein Problem mit einem Vergleichsportal hat, ist bisher auf ein privatrechtliches Gerichtsverfahren angewiesen. Das ist ein Kampf wie David gegen Goliath. "Hinweise von Verbands- und Verbraucherseite legen nahe, dass wir uns nun grundlegend mit dem Thema befassen", sagt Andreas Mundt. "Wir ermitteln nicht gegen bestimmte Unternehmen, sondern schauen uns den Wirtschaftszweig insgesamt an, um etwaige verbotene Verhaltensweisen anhand einer umfassenden Sachverhaltsaufklärung identifizieren zu können".