
CEO stimmt zu:
Vodafone soll Kabel Deutschland kaufen
Die Führungsspitze von Kabel Deutschland um CEO Adrian von Hammerstein empfiehlt den Aktionären, das Vodefone-Angebot anzunehmen.
Kabel Deutschland hat sich entschieden: Vodafone bietet den Netzbetreiber-Aktionären 87 Euro je Anteil und soll zum Zuge kommen. Damit werde Deutschlands größter Kabel-Anbieter inklusive der Schulden mit 10,7 Milliarden Euro bewertet, teilen die Unternehmen am Montag mit. Die Führungsspitze von Kabel Deutschland empfiehlt den Aktionären, das Angebot anzunehmen. "Die Unternehmen ergänzen sich ideal", sagt Kabel-Deutschland-Chef Adrian von Hammerstein am Montag. Welche Produkte schließlich unter welchem Namen angeboten werden, stehe noch nicht endgültig fest, so von Hammerstein.
Die Vodafone-Offerte umfasst dabei 84,50 Euro plus der bereits angekündigten Dividende von 2,50 Euro je Anteil. Das Angebot liegt damit um 37 Prozent über dem Aktienkurs vor den ersten Spekulationen um ein offizielles Übernahme-Angebot. Bedingung für den Erfolg ist, dass Vodafone bis Ende 2014 ganze 75 Prozent der Aktien angeboten werden. Kabel-Deutschland-Aktien befinden sich weitgehend im Streubesitz, was eine Übernahme erschwert. Größter Aktionär ist der Finanzinvestor Blackrock mit rund zehn Prozent. Zudem müssen die Wettbewerbsbehörden dem Kauf zustimmen. Betriebsbedingte Kündigungen und Standortschließungen hat Vodafone bis Ende 2014 ausgeschlossen.
Offen ist, wie der US-Kabelnetzbetreiber Liberty Global reagiert. Der zum Imperium des Murdoch-Rivalen John Malone gehörende Konzern könnte Vodafone noch dazwischenfunken. Die Amerikaner haben bereits einen vorläufigen Vorschlag abgegeben - dabei ist von einem Preis von 85 Euro je Aktie zu hören gewesen. Allerdings müsste Liberty das Kartellamt überzeugen, nachdem Malones Kabelfirma schon Unitymedia Kabel BW und damit der Markt im Westen Deutschlands gehört. Kabel-Chef Hammerstein will sich nicht zu einem möglichen Konkurrenzangebot äußern. "Fakt ist, dass wir nur ein umsetzbares Angebot auf dem Tisch haben", sagt er. Kabel Deutschland ist in 13 von 16 Bundesländern vertreten und mit 8,5 Millionen Kundenhaushalten der größte deutsche Kabelnetzbetreiber. Aktuelle Zahlen liegen auch vor: Im Ende März abgeschlossenen Geschäftsjahr legteder Kabelkonzern beim Umsatz um knapp acht Prozent auf 1,83 Milliarden Euro zu. Der Gewinn sei um 55 Prozent auf 247 Millionen Euro gestiegen. Auch beim bereinigten operativen Ergebnis (Ebitda) steht ein Plus von gut acht Prozent auf 862 Millionen Euro zu Buche. Das Unternehmen erwartet weiter eine stabile Entwicklung: Der Umsatz soll im laufenden Geschäftsjahr wieder um rund acht Prozent wachsen.
Vodafone ist hierzulande der zweitgrößte Mobilfunker, stößt aber beim Ausbau des schnellen Internets an seine Grenzen. Noch-Chef Vittorio Colao hat das Ziel ausgerufen, Kunden vermehrt Komplettpakete aus Telefon, Internet und Fernsehen anzubieten. Die Briten wollen in Deutschland den großen Wurf gegen den Platzhirsch Deutsche Telekom wagen und sehen dafür in Kabel Deutschland einen guten Partner. Auch von Hammerstein sieht in dem Unterfangen ein "neues Schwergewicht auch im Wettbewerb mit der Deutschen Telekom". Die Kooperation im schnellen VDSL-Netz zwischen Telekom und Vodafone soll dadurch aber nicht gestört werden, versichert Colao.
dpa/ps