
W&V Eventreport: ARD Medienlese auf Schloss Bensberg
Die ARD und ihr Vermarkter AS&S haben Werbekunden, Vertreter aus Mediaagenturen, Stars des Ersten und die Fachpresse eingeladen, um im noblen Hotel Schloss Bensberg über das Programm 2009 zu informieren. W&V-Chefredakteur Stefan Krüger und Event-Reporterin Petra Schwegler waren dabei.
Geboten wurde auf dem Bensberg weniger Informatives, dafür jede Menge Unterhaltsames. So ging der ARD-Vorsitzende Fritz Raff unter anderem auf die ewig schwelende Debatte um die Werbung im Ersten ein; nach 20 Uhr werbe man nicht. Sein Argument: "Die ARD will ja nicht als 'Raff'-gierig gelten. Mit sichtlichem Gefallen drosch der ARD-Chef nochmals auf den Fernsehpreis-Eklat rund um Marcel Reich-Ranicki ein. Er hielt mit Blick auf die Kritik Reich-Ranickis an der Qualität im TV fest: "Marcel Reich-Ranicki hätte klar sein müssen, dass es sich bei der Gala nicht um eine Art Literaturnobelpreis handelte, sondern vielmehr um eine Emmy-Verleihung."
Der designierte ARD-Programmdirektor Volker Herres legte nach und räumte als Mitveranstalter des Preises Fehler ein: "Wenn man einen 88-Jährigen zwei Stunden auf einen harten Stuhl setzt und das noch in einem zugigen Raum, muss man sich nicht wundern, wenn er schimpft." Volker Herres fand aber auch reichlich freundliche Worte - vor allem für seinen Vorgänger Günter Struve, dessen Amt des ARD-Programmdirektors er am 1. November übernimmt. Recht angetan zeigte sich der noch amtierende NDR-Mann Herres von seinen neuen Aufgaben in München:"Vom 10. Stock an der Elbe in den 15. Stock des Bayerischen Rundfunks - das ist doch ein Aufstieg!"
Volker Herres stellte seine Laudatio unter das Motto: "Von Bad Bramstedt nach Cuxhaven - oder: Das Fernsehen ist ein langer, ruhiger Fluss". Mit Ersterem war die Herkunft der Programmchefs gemeint: Struve stammt aus Bad Bramstedt, Herres aus dem nördlicheren Cuxhaven - was den neuen Programmlenker zum Witzeln brachte: "Struve hat im Gegensatz zu mir schon eine Prise Balkan in sich."
Mit der Erklärung zum "langen, ruhigen Fluss" haperte es dagegen ein wenig. Zumal Herres den Anwesenden wiederholt versicherte, dass die ARD künftig alles in allem ein jüngeres Publikum ansprechen wolle - doch dafür ist Pep gefragt. Herres meinte wohl eher die Kontinuität nach dem Wechsel an der Programmspitze: Auch der neue ARD-Programmdirektor setzt auf Serien, Filme und Sport, wie es ein Struve getan hat.