Warner Bros. kippt deutsches DVD-Privileg
Die Betreiber von Video-on-Demand-Plattformen wie Maxdome und Videoload reiben sich die Hände: Ab sofort stellt ihnen der US-Filmproduzent Warner Bros. seine Kinohits früher zur Verfügung.
Die Betreiber von Video-on-Demand-Plattformen wie Maxdome und Videoload reiben sich die Hände: Ab sofort stellt ihnen der US-Filmproduzent Warner Bros. seine Kinohits früher zur Verfügung. Bisher müssen die Internet-Angebote Monate warten, bis auch sie Filme auf Abruf nach dem DVD-Vertrieb verkaufen dürfen. Der Grund: Die Studios wollen zunächst über die Offline-Verkäufe der Silberlinge verdienen. Die meisten Studios befürchten, dass sich VoD- und DVD-Angebote kannibalisieren.
Unter den Film-Produzenten habe Warner mit dem Beschluss, das Auswertungsfenster zwischen Video und VoD zu vereinheitlichen, eine Debatte um die VOD-Strategie ausgelöst, so Franz Woodtli, Home Entertainment Vorstand bei Constantin. Der deutsche Produzent hält beispielsweise an den bisherigen Auswertungszyklen zwischen Video und VoD fest, die Fensterverkürzung ist kein Thema.
Nicht so bei Warner Bros.: "Der Kunde soll entscheiden können, ob er einen Film als DVD kaufen, leihen oder die Streamingmöglichkeit nutzen möchte – und dies nicht erst nach einem Zeitfenster von drei Monaten", betont Willi Gieke, President Warner Bros. Entertainment Germany & Austria.
Das Studio stützt sich dabei auf Erfahrungen den USA, den Benelux-Ländern und Skandinavien. Dort haben Tests gezeigt, "dass die Bündelung der Aktivitäten sich sogar positiv auf den DVD-Verkauf auswirken kann", erklärt Tim van Dyk, Executive Director Digital Distribution bei Warner Bros. Entertainment.
Nun erhoffen sich die deutschen Betreiber der Video-on-Demand-Plattfomen auch einen Schub für den hiesigen Markt. Das zeitgleiche Spielfilmangebot macht Video-on-Demand attraktiver, zeigt sich Dirk Kleine, Geschäftsführer SevenSenses und Betreiber der Plattform Maxdome, überzeugt.
Michael Ortlepp, Executive Producer IPTV bei der Deutschen Telekom, verantwortlich für das Portal Videoload, spricht gar von einem "Meilenstein in der Video-on-Demand-Geschichte". Aus der gleichberechtigten Stellung der digitalen Distribution und des physischen Handels ergeben sich laut Ortlepp zahlreiche neue Möglichkeiten für kombinierte Marketingkampagnen mit den Studios.
Der gleichen Meinung ist man bei SevenSenses: Der zeitgleiche Verkaufsstart steigert die Gesamtawareness für jeden Film und ermöglicht abgestimmte Kampagnen, sowohl von Studio als auch von VoD-Plattformen. Letztendlich zahle dies auf beide Vertriebskanäle ein, so Christian Senft, Leiter Marketing von SevenSenses. Auch gemeinsame Marketing-Aktionen des Download-Dienstes Maxdome mit Warner Bros. seien bereits in Planung.