
Warum "Welt"-Chef Peters Udo Reiter einen Brief schreibt
Jan-Eric Peters möchte nicht auf sich sitzen lassen, dass MDR-Chef Reiter die Enthüllungen der "Welt" im Fall Udo Foht klein redet.
Die Affäre um den MDR-Unterhaltungschef Udo Foht sorgt nun für regen Briefwechsel – zwischen "Welt"-Chefredakteur Jan-Eric Peters und MDR-Intendant Udo Reiter. Anlass: Peters will die "Gratulation" Reiters zu Enthüllungen rund um die Causa Foht nicht einfach so auf sich sitzen lassen. Der "Welt"-Chefredakteur schlägt nun in einem offenen Brief, der auch W&V Online vorliegt, zurück.
Darin schreibt Jan-Eric Peters, dass die Gratulation Reiters "vielleicht nicht aus tiefstem Herzen kommt", der MDR-Intendant aber auch verschweige, dass er einen Fragenkatalog der "Welt" nicht beantwortet habe. In dem Schreiben hält Jan-Eric Peters zudem fest, dass "Welt"-Reporter "erstmals mit harten Fakten belegt" haben, dass TV-Produzent Werner Kimmig in die Affäre um Ex-MDR-Unterhaltungschef Foht verwickelt sei. Kimmig habe Foht mit 10.000 Euro vor einigen Jahren in einer angeblichen MDR-Sache "aus der Patsche geholfen" und ihm für die vom SWR betreute ARD-Sendung "Immer wieder sonntags" zudem ein Beraterhonorar von 10.000 Euro gezahlt. "Dutzendfach" seien die Enthüllungen von anderen Medien zitiert worden – so Peters.
Hintergrund und Anlass des Schriftwechsels: Vergangene Woche hat MDR-Intendant Udo Reiter dem "Welt"-Chefredakteur Peters in einem offenen Brief ironisch dafür gratuliert, "aus einem relativ kargen Sachverhalt, der obendrein schon seit Wochen bekannt ist", einen Seite-Eins-Aufmacher gestrickt zu haben. Wie auch immer: Der SWR zieht Konsequenzen. Der dortige Intendant Peter Boudgoust hat verschärfte Transparenz-Regeln des Senders angekündigt. Produzenten müssen künftig alle Beratungsleistungen offenlegen.