
30 Jahre on Air:
Warum Walter Freiwald am Mittwoch besser bei Radio Gong gewesen wäre
Die Comedians Bully Herbig und Rick Kavanian singen, Elmar Wepper rockt: Radio Gong feiert Geburtstag, ein Sender, bei dem Ex-Dschungelcamper Walter Freiwald wirklich gearbeitet hat.
Das ZDF musste dementieren, dass der ehemalige Dschungelcamper Walter Freiwald ein Jobangebot bekommen hat. Radio Gong musste das nicht: Beim Münchner Sender war Freiwald tatsächlich beschäftigt. Der spätere Teleshopper war der erste Morningman der Münchner Lokalstation, als sie in den 80er Jahren von den späteren "Focus"-Gründern Helmut Markwort und Uli Baur aus der Taufe gehoben wurde. Freiwald tönte am 24. Mai 1985: "Dies ist Radio Gong 2000. Ich hoffe, Sie können uns hören. Ab sofort auf 96,3 rund um die Uhr."
Während Freiwald am Mittwochabend aus dem RTL-Dschungelcamp gewählt wurde, feierten in München prominente Medienvertreter mit Schampus und Delikatessen den 30. Geburstag von Radio Gong 96,3 - und seinen Senderchef Georg "Schorsch" Dingler, ebenfalls ein Mann der ersten Stunde beim Sender. Freiwalds Nach-Nach-Nachfolger Mike Thiel empfing krytische Botschaften aus dem Dschungel. Dingler kommentierte das so: "Ich war mir damals schon sicher, dass der mal im Dschungel enden wird." Kurz darauf wurde er aus dem TV-Dschungel geworfen. Da wäre er besser in München gewesen.
Erstaunlich leicht ist es dem Team des Münchner Senders gefallen, echte Medienprominenz in Alfons Schuhbecks Teatro-Spiegelzelt zu versammeln. Denn: Viele Stars von heute verdanken ihre Karriere Radio Gong. Hinterm Mikro saßen in den Anfangsjahren etwa ("Rohdiamant") Michael "Bully" Herbig und sein Wegbegleiter Rick Kavanian, Schauspieler Bernd Herzsprung, Gong-Gründer Helmut Markwort mit seinem Fußball-Pseudonym Moritz Rodach, der heutige RTL-Mann Wolfram Kons, Anke Engelke, Kai Böcking oder auch Fred Kogel, den Dingler aus seinen elf Jahren im Sales-Team des Bayerischen Rundfunks in München kannte ("Zehn Jahre davon habe ich im Augustiner-Biergarten neben dem Sender verbracht."). Kogel sei es auch gewesen, der den Musikcomputer bei Radio Gong 2000 eingeführt und die Lokalstation von den Launen und schlechten Platten der Moderatoren unabhängig gemacht habe.
Ein bisschen Starthilfe erhielt Gong übrigens auch von Thomas Gottschalk, der damals bei Bayern3 hinterm Mikro saß und frotzelte, dass es in der Stadt München nun einen Sender gebe, der seine Hörerzahlen (Gong 2000) im Titel tragen würde. Die Hörer wollten’s wissen und schalteten den neuen Sender ein – geschadet hat die Negativ-PR der Dingler-Welle damals nicht. Später sorgte der Radiomacher für neue Hörer, als Gong als erster Sender Blitzer meldete. Über allem stets das Dingler-Motto: "Radio geht ins Ohr, Fernsehen geht ins Auge."
Zu seinen Gästen zählte Georg Dingler auch zahlreiche Medienmanager, Gesellschaftervertreter und befreundete Künstler – nebst dem ehemaligen Bayern-Elternpaar Stoiber, der stellvertretenden Ministerpräsidentin Ilse Aigner oder dem Münchner OB Dieter Reiter. Es feierten mit: BLM-Chef Siegfried Schneider, sein Vorgänger Wolf-Dieter Ring, die Verlegerfamilie Artopé, Verlegerin Alexandra Holland, Studio-Gong-Chef Philipp von Martius, die Musikmanager Thomas Stein und Ralph Siegel, die Kabarettisten Andreas Giebel und Willy Astor (mit Ständchen für Georg Dingler), TV-Mann Gottfried Zmeck, Filmemacher Joseph Vilsmaier, "Bunte"-Chefin Patricia Riekel, Verleger-Vertreterin Waltraud von Mengden, die Schauspieler Miro Nemec, Elmar Wepper und Ulrike Kriener oder auch Moderatoren wie Waldemar Hartmann und Frederic Meisner. Zuckerl für die Ohren: Die mit dem Senderchef befreundete Spider Murphy Gang griff zu ihren Instrumenten und rockte das Spiegelzelt. Zur Gitarre wurden aber auch Gäste wie BLM-Boss Schneider oder München-Chef Reiter gebeten.
Hier geht es zur Bildergalerie (für mehr Infos auf die Motive klicken). Für Radio Gong fotografierte Michael Tinnefeld: