
Umsatzeinbruch:
Warum jetzt auch der "Spiegel" Personal abbauen könnte
Weniger Umsatz lässt "Spiegel"-Lenker Ove Saffe an Sparen, an Nullrunden bei Gehältern und sogar an Stellenabbau denken...
In Zeiten voller Meldungen über Zeitungseinstellungen und Stellenabbau kommt auch der "Spiegel" nicht um negative Schlagzeilen herum. Das renommierte Nachrichtenmagazin macht im laufenden Jahr rund sechs Prozent weniger Umsatz als im Vorjahr. Der Geschäftsführer der Hamburger Gruppe, Ove Saffe, hat nun einen Sparkurs angekündigt. "Wir müssen sparen und die Kostenstrukturen so gestalten, dass die ,Spiegel'-Gruppe trotz rückläufiger Umsätze solide Ergebnisse erwirtschaftet", sagt Saffe der "Süddeutschen Zeitung". Auf einer Betriebsversammlung mit den 1250 Beschäftigten hat er sein Team nun auf Sparmaßnahmen eingeschworen, zu der auch Nullrunden bei Gehältern und ein Stellenabbau gehören.
Die Zahlen alarmieren Saffe: Die Anzeigenumsätze des "Spiegel" liegen 2012 netto um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch Vertriebserlöse sinken. Der Gesamtumsatz der Gruppe sinkt im laufenden Jahr von 326 auf 307 Millionen Euro. Das entspricht dem Niveau von 2003. Noch spricht Ove Saffe in der Spiegel-Gruppe von "soliden Ergebnissen". Doch er rechnet 2013 mit weiterhin schwierigen Zeiten.
Lösungsansätze sehen auch vor, dass Print-"Spiegel" und Spiegel Online enger zusammenfinden und neue Wege finden, um im Internet Inhalte zu verkaufen. Spiegel Online soll nicht mehr ausschließlich auf eine Kostenlos-Kultur setzen - Saffe lehnt Paid-Content nicht generell ab. Seine Idee: Einzelne, "besonders werthaltige Inhalte" könnten kostenpflichtig werden. Aber auch vermehrt Heftinhalte will Saffe gegen Bezahlung im Netz ins Netz stellen.
Auch bei der Tochter Spiegel TV sind die Zeiten hart. Nach dem Verlust von Produktionsaufträgen ist am Dienstag bekannt geworden, dass dort weitere 40 von 150 Stellen eingespart werden sollen. Die Spiegel-Gruppe befindet sich zu 50,5 Prozent in der Besitz einer Mitarbeiter KG, 25,5 Prozent hält Gruner + Jahr, 24 Prozent die Erbengemeinschaft Augstein.