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Was sonst noch in der Medienbranche passiert
ARD mit App, Furtwängler und Gottschalk, Gruners "Stern" mit positiven Schlagzeilen, "Wilderleben" am Kiosk: Was sonst noch los ist.
ARD I. Macht nach einem Treffen mit ZDF und Verlegern (BDZV) am Donnerstag in Köln klar, dass die Gespräche fortgesetzt würden, aber auch, dass die "Tagesschau"-App fortentwickelt werden soll. "Ein gemeinsames Spitzengespräch im Frühjahr 2013 soll dies bewerten", heißt es. Per Gericht haben zuvor die Verleger durchgesetzt, dass das ihr presseähnliches Antlitz der "Tagesschau"-App verschwinden soll – allerdings nur in der Version vom 15. Juni 2011. Die ARD hatte Berufung gegen das Kölner Urteil eingelegt.
ARD II. Will TV-Entertainer Thomas Gottschalk auf jeden Fall für eine Samstagabendshow zurückholen. "Wir reden mit ihm über konkrete Pläne. Er soll wieder auf die Samstagabendbühne", sagt WDR-Intendantin Monika Piel dem Magazin "Stern". Gottschalk hatte seine Moderation des ZDF-Showklassikers "Wetten, dass..?" im Dezember 2011 aufgegeben. Seine Vorabendshow "Gottschalk Live" in der ARD war im Sommer nach wenigen Monaten wegen schlechter Quoten eingestellt worden. Zurzeit sitzt er in der Jury der RTL-Castingshow "Das Supertalent". Im "Stern" rechnet die scheidende ARD-Vorsitzende Piel übrigens mit dem "Machobetrieb" in den Landesrundfunkanstalten ab. "Viele Frauen wollen keine Pfauenräder schlagen. Es geht ihnen nicht um den Redeanteil in Sitzungen. Wenn es weniger Machtfragen ginge, würde es bei der ARD etwas zügiger laufen", so Piel. Außerdem ist ihr der Wildwuchs bei den Unterhaltungssendungen ein Dorn im Auge. Sie kündigt an: "Wir werden in Zukunft weniger Moderatoren präsentieren. Im Moment haben wir zu viele: Jeder Chefredakteur eines Senders möchte auf den Schirm."
ARD III. Muss mit weniger "Tatort"-Ausgaben mit Maria Furtwängler auskommen. Die 46-Jährige will künftig nur noch in einem Krimi pro Jahr für das Erste vor der Kamera stehen und mehr Zeit für andere Filme und Theaterstücke haben. "Ich habe mich entschlossen, in den nächsten zwei Jahren nur je eine ‚Tatort‘-Folge pro Jahr zu drehen", sagt Furtwängler in einem am Donnerstag veröffentlichten Gespräch mit der Programmzeitschrift "Hörzu". Seit 2002 spielt Furtwängler 18 Mal die niedersächsische Ermittlerin Charlotte Lindholm. Der NDR will anstelle von Furtwängler nun einen neuen Ermittler in Niedersachsen auf Gangsterjagd schicken. Ansonsten hat er derzeit mit Til Schweiger und Wotan Wilke Möhring noch zwei andere neue Protagonisten in den Startlöchern, die auch bald im "Tatort" ermitteln wollen.
Holtzbrinck. Verliert Marc Zeimetz. Er scheidet Ende 2012 aus dem Management der Verlagsgruppe aus. Marc Zeimetz trat 2000 in die Verlagsgruppe ein und war seit 2008 für den Geschäftsbereich Zeitungen, die Logistik- und Postgesellschaften sowie die Online-Beteiligungen im Rubrikenmarkt operativ verantwortlich. In dieser Funktion berichtete er an Stefan von Holtzbrinck. Ihn und die Verlagsgruppe wird Zeimetz weiterhin beratend unterstützen. So wird er auch künftig als Geschäftsführer oder Aufsichtsrat für die Beteiligungen Immowelt AG, PIN Mail AG, mailWorXs GmbH, markt.gruppe GmbH & Co. KG und die ProServ Medien Service GmbH tätig sein.
"Stern". Seine Überschrift "Politik. Macht. Einsam." zu einem Bericht über den Linken-Politiker Gregor Gysi hat der Verein Deutsche Sprache zur "Schlagzeile des Jahres" 2012 gekürt. Die einleitenden Worte in der Zeitschrift "Stern" würden besser als manch langer Text zusammenfassen, warum Politik tatsächlich einsam mache, so die Jury. Auf Platz zwei kommt die Schlagzeile "Biosprit: Essen auf Rädern" der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". "Der Wulff im Staatspelz" in der "Zeitung am Samstag" aus Freiburg landet auf Platz drei. Insgesamt seien 96 Vorschläge eingegangen, teilt der Verein am Donnerstag in Dortmund mit. Die Auszeichnungen sind undotiert.
"Wilderleben". Heißt das neue Jahreszeitenmagazin für Land- und Naturfreunde, das zum Copypreis von 5,90 Euro am 29. November erstmals am Kiosk liegt. Zielgruppe sind "alle zwischen fünf und 99 Jahren, die ihre unmittelbare Umwelt und Natur aktiv erleben", alle Naturinteressierten, insbesondere Kinder und deren Eltern und Großeltern. Einmal pro Quartal stellt "Wilderleben" Outdoor-Aktivitäten, interessante Orte sowie Nahreiseziele vor. Hinzu kommen Berichte über Handwerk und Tradition, Kunst, Kultur und Brauchtum sowie Anleitungen zum Selbermachen. Der Axel Springer Vertriebsservice verteilt den Titel aus Graz in Mittel- und Süddeutschland, Österreich und Schweiz.
RTL. Knüpft mit Sonja Zietlow und der Show "Die zehn skurrilsten TV-Schocker der Welt" an alte Mittwochs-Werte an und meldet 18,9 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen. Zwar müssen sich die Kölner beim Gesamtpublikum dem Fußball-Highlight Schalke gegen Piräus im ZDF geschlagen geben 4,54 versus 6,69 Zuschauer ab drei Jahren -, doch bei den Jungen hat Zietlow gegenüber der Champions League die Nase vorn. Fußball im Zweiten haben am Mittwoch nur 14,9 Prozent der unter 50-Jährigen geguckt.