Insgesamt gibt fast jeder Fünfte (17 Prozent) aller Befragten an, dass die Isolation das Selbstbewusstsein angeknackst habe. Wiederum 17 Prozent sagen, sie hätten in dieser Zeit weniger Lob von Vorgesetzten erhalten – ebenfalls ein möglicher Grund für gestiegene Selbstzweifel. Dabei zeigt sich auch ein großes Generationsgefälle: Berufseinsteiger zwischen 16 und 24 Jahren stellen ihre Fähigkeiten am Arbeitsplatz heute deutlich häufiger in Frage (47 Prozent) als noch vor der Pandemie. Zum Vergleich: Nur 17 Prozent der über 55-jährigen Berufstätigen stimmen dem ebenfalls zu.

Typisch weiblich?

Kein Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten haben, Erfolge bloß als "Zufall" abtun – für dieses Verhalten kennt die Psychologie einen Fachbegriff: Impostor- oder auch Hochstapler-Syndrom. Laut der Studie von LinkedIn sagen vier von zehn Deutschen (39 Prozent) selbst, dass sie darunter leiden. Dabei ist auch hier die Lücke zwischen Alt und Jung groß: 47 Prozent der 16- bis 24-Jährigen fühlen sich als "Hochstapler", während das nur 18 Prozent der über 55-Jährigen tun. Und auch zwischen Frauen und Männern gibt es ein Gefälle – 42 Prozent der weiblichen Berufstätigen denken, sie seien nicht gut genug für ihren Job, wohingegen der Anteil der Männer hier bei 36 Prozent liegt. 

"Wie so oft in unserer Gesellschaft hinterfragen vor allem Frauen ihre Fähigkeiten. Führungskräfte müssen das Problem des verminderten Selbstbewusstseins in Gesprächen und durch Feedback gezielt adressieren, um zu verhindern, dass das Coronavirus hier Langzeitfolgen nach sich zieht", so Christoph.

Wege zu mehr Selbstvertrauen

Die Studie deckt eine weitere Entwicklung auf:die Jobwechselbereitschaft ist zurzeit sehr hoch. 57 Prozent aller Studienteilnehmer:innen können sich einen Jobwechsel im Jahr 2022 vorstellen. Und die gute Nachricht ist: Unter allen Arbeitnehmer:innen, die während der Pandemie bereits einen solchen Wechsel vollzogen haben, geben 62 Prozent an, dadurch zu neuem Selbstvertrauen gefunden zu haben.

Wer vor solch einem radikalen Schritt zurückschreckt, für den gibt es viele kleine Tipps und Kniffe, die uns wieder selbstbewusster auf unseren Alltag und unser Berufsleben blicken lassen. Inspirieren lassen kann man sich etwa von Motivationscoach und LinkedIn-Changemaker Janis McDavid. "Klar, wir können nicht alles schaffen. Aber ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir viel mehr erreichen können, als wir es uns im ersten Augenblick zutrauen. Im Leben ist nichts automatisch gegeben, doch wenn wir für uns selbst und unsere Überzeugungen einstehen, ist vieles möglich", so McDavid.


Annette Mattgey, Redakteurin
Autor: Annette Mattgey

Seit 2000 im Verlag, ist Annette Mattgey (fast) nichts fremd aus der Marketing- und Online-Ecke. Als Head of Current Content sorgt sie für aktuelle Geschichten, Kommentare und Kampagnen auf wuv.de. Außerdem verantwortet sie das Themengebiet People & Skills.