
Waschbrettbauch in Berlin: Bild-Zeitung begrüßt die neuen Nachbarn
Einem besonderen Willkommensgruß an ihre neuen Nachbarn hielt die Redaktion der Bild-Zeitung an ihrem ersten Arbeitstag in Berlin parat.
Einem besonderen Willkommensgruß an ihre neuen Nachbarn hielt die Redaktion der "Bild"-Zeitung an ihrem ersten Arbeitstag in Berlin parat. Auf der anderen Seite der Kochstraße, wo die linksalternative "taz" ihren Sitz hat, ließ sie gestern ein Werbefahrzeug abstellen. Das Motiv wurde eigens von der Agentur Jung von Matt Alster für diesen Zweck entwickelt und zeigt einen muskulösen Waschbrettbauch. Die Zeile darüber wendet sich an die "lieben Kolleginnen von der taz" und kündigt an: "Endlich kommen richtige Männer nach Berlin".
Die Geschichte der Beziehungen zwischen der kleinen "taz" und der großen "Bild" ist voll von kollegialen Frotzeleien und echten Konflikten. Dabei ging es auch früher schon mal um das Thema Männlichkeit: 2002 verklagte Bild-Chefredakteur Kai Diekmann die "taz", die einen satirischen Artikel über eine angebliche Penisverlängerung Diekmanns veröffentlicht hatte. Später bezeichnete Diekmann diese Klage als Fehler. Zum 25. Bestehen der "taz" 2003 gaben sich beide Seiten entspannt. Als taz-"Lieblingsfeind" durfte Diekmann einen Tag lang das Blatt leiten. Zuletzt gerieten beide Verlage 2005 wegen eines "taz"-Kinospots aneinander.
Zumindest räumlich sind sich die beiden Kontrahenten seit Karfreitag näher gekommen. Seit diesem Tag wird Deutschlands auflagenstärkste Tageszeitung in der Hauptstadt produziert. Das Waschbrettbauch-Vehikel soll noch die ganze Woche vor dem Eingang der "taz" stehen.