
Web-TV: Comeback für Andreas Türck
Im März 2004 verabschiedete sich der Moderator Andreas Türck vom Fernsehen. Jetzt kommt Andreas Türck wieder - mit einer neuen Firma Pilot Entertainment. Mit im Boot sitzen die Digital-Spezialisten von Pilot Media, die Geschäftsführer Klaus Ahrens und Damian Rodgett.
W&V: Herr Türck, wird das bewegte Internet zur neuen Spielwiese von TV-Moderatoren?
Türck: Nein, dies wird sicher nicht zur Regel. Internet und TV – das sind zwei unterschiedliche Welten. Durch meine persönliche Lebenssituation habe ich aber vor vier Jahren zwangsläufig begonnen, mich mit dem Netz zu beschäftigen. Mein Engagement bei Pilot Entertainment wird sich daher nicht auf Moderatorenauftritte im Web-TV beschränken. Vielmehr bringe ich meine Erfahrungen bei den Entwicklungen von Konzepten und Inhalten ein.
Rodgett: Über diese Zusammenarbeit wollen wir innerhalb der Pilot Entertainment die Potenziale aus beiden Welten kombinieren: die Emotionalität von TV mit der Interaktivität von Internet. Bislang gibt es TV-Produzenten oder Internet-Agenturen, aber keinen Spezialisten, der originäre Formate und Marketingkonzepte für das Netz entwickelt und hierzu auch die technischePlattform bietet. Meist handelt es sich bei den Bewegtbildangeboten um Verlängerungen aus TV.
Ahrens: Online-Werbung hat in den letzten Jahren ein enormes Wachstum erlebt. Worin allerdings nicht investiert wurde, ist die Kreativität.
W&V: Und wie kann man damit Geld verdienen?
Ahrens: Diese Frage haben uns bisher alle potenziellen Partner gestellt. Mit Bannern allein lässt sich jedenfalls keine Plattform finanzieren. Die Projekte tragen sich nur, wenn dahinter neben einem realistischen Werbemodell ein professionelles Marketing- und Dialogmodell steht, das die Vorteile des Internets ausschöpft, beispielsweise die Interaktivität.
W&V: Warum greifen Sie nicht auf bestehende Angebote zurück, sondern wollen das Rad gleich neu erfinden?
Rodgett: Weil es nur eine Hand voll Anbieter gibt, die darüber hinaus Lösungen anbieten, die aber meist nicht sehr attraktiv für unsere Kunden sind.
Türck: Vielen klassischen TV-Produzenten, aber auch den Verlagen, fehlt das fundierte Know-how der Mediaspezialisten. Sie kennen die spezifischen Bedürfnisse der Internet-User noch nicht und wissen nicht, welche Mechanismen dort greifen.
Ahrens: Das Internet ist auch kein Medium zum entspannten Zurücklehnen – weder für die Macher, noch für die User. Innerhalb eines Jahres kann sich das Nutzungsverhalten komplett verändern. So hat sich von 2005 auf 2006 der Nutzungsanteil der Top-10-Sites insgesamt betrachtet halbiert.
W&V: Die Fragmentierung der Märkte ist jedoch nicht allein ein Problem des Web.
Ahrens: Nein, und deshalb wird unser Geschäft auch immer komplexer. Mit klassischer Mediaplanung, die auf große Massenreichweiten baut, stößt man da schnell an die Grenzen. Es wird zunehmend mühsamer, Zielgruppen über die unterschiedlichsten Kanäle richtig zu adressieren.
Mehr zum Thema lesen Sie im ersten Teil der neuen W&V-Serie "Zukunft Web-TV" in der aktuellen W&V (EVT: 20. September).
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