
Weihenstephan: "Werbung war mit ZDF abgestimmt"
Das ZDF will einen Weihenstephan-Webfilm mit WM-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein stoppen lassen. W&V Online hat mit der Molkerei gesprochen. Dort ist man "irritiert und überrascht".
Das ZDF will eine Internetkampagne der Molkerei Weihenstephan mit der Sportmoderatorin Katrin Müller-Hohenstein stoppen, die derzeit für das ZDF aus Südafrika über die WM berichtet. In dem Imagefilm ist sie als Schirmherrin eines "Qualitätsbeirates" zu sehen, der die Produkte der Molkerei testet.
Die Moderatorin habe zwar eine Genehmigung für diese Nebenbeschäftigung gehabt, sagte ein ZDF-Sprecher am Freitag in Mainz. Die Umsetzung gefalle jedoch weder der Moderatorin noch dem Sender. "Dies wird nicht fortgesetzt", so der Sprecher gegenüber dpa.
Dem "Medium Magazin" hatte ZDF-Chefredakteur Peter Frey zuvor gesagt, der Internet-Auftritt "ist nicht glücklich und kann so nicht bleiben". Der Vertrag entspreche "nicht den Vorstellungen des ZDF von Auftritten seiner journalistischen Köpfe". "Ich bin nicht grundsätzlich dagegen, dass Kollegen Nebentätigkeiten ausüben, solange sie keinen werblichen Charakter haben und die journalistische Glaubwürdigkeit nicht gefährden", so Frey. Der Chefredakteur ist derzeit auf dem Weg nach Südafrika.
Die Molkerei Weihenstephan versteht die Aufregung dagegen nicht. "Wir sind überrascht. Alle Maßnahmen waren im Vorfeld und mit Kenntnis des ZDF abgestimmt", erklärt Weihenstephan-Sprecherin Zarife Kameraj. Das OK dazu kam noch vom Frey-Vorgänger Nikolaus Brender. Außerdem laufe die Kampagne bereits seit rund zwei Monaten und werde auch seit längerem beworben. Der Film ist weiterhin auf der Website des Unternehmens zu sehen. Erst nach einem Gespräch mit Katrin Müller-Hohenstein werde über weitere Maßnahmen beraten.
Als WM-Moderatorin sorgt Katrin Müller-Hohenstein derzeit gemeinsam mit Ko-Moderator Oliver Kahn für ordentlich Quote im ZDF. Allerdings eckte sie auch innerhalb kurzer Zeit schon zum zweiten Mal an. Zum Auftakt der WM-Spiele hatte sie von einem "inneren Reichsparteitag" für Torschütze Miroslav Klose gesprochen. Das ZDF entschuldigte sich für den Fauxpas.