
Buchmarkt:
Weltbild und der Abschied vom klassischen Buchhandel
Die Digitalisierung der Buchhandelsbranche schreitet schneller voran als gedacht: Weltbild-Chef Carel Halff rechnet mit weiteren Filialschließungen und kündigt das Ende der XXL-Buchhandlungen an.
Die Digitalisierung der Buchhandelsbranche schreitet schneller voran als gedacht: Weltbild-Chef Carel Halff hat seine Prognose aus dem Jahr 2010 gerade revidiert. Nicht 40 Prozent der stationären Buchhandelsflächen würden "mittelfristig" verschwinden, sondern mindestens die Hälfte, sagte er der "Süddeutschen Zeitung". Für sein eigenes Unternehmen kündigte Halff "weitere Verkleinerungen und Schließungen" an. Weltbild betreibt gemeinsam mit der Müncher Buchhandelskette Hugendubel derzeit noch 420 Filialen. 100 sind in den vergangenen Jahren bereits dem Internethandel zum Opfer gefallen.
Dabei zählt Weltbild noch nicht einmal zu den Verlieren des Digital-Booms. Laut Halff erwirtschaftet der kirchennahe Konzern bereits 40 Prozent des Umsatzes im Netz, davon sind wiederum zehn Prozent E-Book-Erlöse - weit mehr, als der vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels errechnete Durchschnitt der Branche. Nach Amazon und Ebay gilt Weltbild als drittgrößter deutscher Onlinehändler. Der Strukturwandel in der eher konservativen Buchbranche dürfte den Augsburgern darum leichter fallen als den meisten Konkurrenten. Halff hat sich laut "SZ" auch schon von Modell der XXL-Stores verabschiedet, das den Weltbild-Partner Hugendubel einmal groß gemacht hat: "Die Zeit der traditionellen Buchhandlung mit vielen zehntausend Titeln geht zu Ende". Hugendubel wollte sich gegenüber der "SZ" dazu "nicht weiter äußern".