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Werbe-Parodie: Clean Clothes Campaign übt scharfe Kritik an H&M-Kampagne
Mit der "Conscious Collection" positioniert sich H&M als nachhaltige Marke. Die Initiative "Clean Clothes Campaign" schießt mit einer Werbe-Parodie dagegen.
Die Clean Clothes Campaign (CCC) lanciert eine Parodie der H&M-Kampagne mit Vanessa Paradis. Sie besteht aus einem Werbeplakat, das neben dem Original-Motiv auch noch Näherinnen in Kambodscha und eine kollabierte Person zeigt. Mit der Aktion will die Organisation auf menschenunwürdige Zustände der Zulieferbetriebe von H&M aufmerksam machen. Zu diesem Zweck wirbt die CCC um Unterschriften für eine Online-Petition.
Der Slogan "H&M unconscious collapses" auf dem Plakat verweist auf die Zahl von 2400 Näherinnen in Kambodscha, die laut CCC seit 2010 in den Diensten von H&M kollabiert sind. "Wir spielen bewusst mit dem von H&M verwendeten Begriff 'conscious'", sagt Gisela Burckhardt. Sie ist Vorstandsvorsitzende von Femnet, Trägerorganisation der Kampagne für Saubere Kleidung, wie die CCC hierzulande heißt. Burckhardt will mit der Kampagne "ein möglichst starkes Bewusstsein für die Missstände bei den Zulieferbetrieben schaffen." Das Plakat ist ausschließlich online zu sehen, da der Initiative die Mittel für eine Kampagne in den klassischen Medien fehlen. Die CCC hofft allerdings auf einen zusätzlichen Werbeeffekt in den sozialen Medien.
Erst kürzlich hat H&M seine "Conscious Collection" für mehr Nachhaltigkeit mit Testimonial Vanessa Paradis präsentiert. Über die Kampagne sagte H&M-CEO Karl-Johan Persson: "Wir wollen, dass unsere Kunden darauf vertrauen können, dass alles, was sie von uns kaufen, mit Rücksicht auf Mensch und Umwelt hergestellt wird.“ Dem stellt die CCC eine ganz andere Realität gegenüber. In einem SPIEGEL-Interview sagt Gisela Burckhardt, die Kampagne sei "eine Verhöhnung der Näherinnen, deren Monatslohn bei 75 Dollar liegt."
Außerdem verweist sie darauf, dass "der Lohnanteil bei einem Kleidungsstück bei maximal drei Prozent liegt." H&M allerdings habe im zurückliegenden Geschäftsjahr eine Rendite von über zehn Prozent erwirtschaftet und könne daher durchaus höhere Löhne bezahlen.
In der Clean Clothes Campaign sind hierzulande 20 Organisationen zusammengefasst. Darunter das Netzwerk Femnet e.V., deren Vorstand Gisela Burckhardt leitet. Auch die Gewerkschaften IG Metall, Ver.di, der Verein Terre de Femmes und einige christliche Verbände gehören dazu.