
Werbefilmholding Mood and Motion bastelt an neuer Ausrichtung
Schon länger arbeitet die börsennotierte Werbefilmholding Mood and Motion, Frankfurt, an ihrer Restrukturierung. Jetzt verdichten sich die Anzeichen, dass die Gruppe ihre Zwei-Marken-Strategie mit Neue Sentimental Film und Telemaz aufgibt.
Schon länger arbeitet die börsennotierte Werbefilmholding Mood and Motion, Frankfurt, an ihrer Restrukturierung. Jetzt verdichten sich die Anzeichen, dass die Gruppe ihre Zwei-Marken-Strategie mit Neue Sentimental Film und Telemaz aufgibt. Offensichtlich will man im Bereich Werbefilmproduktion nur mehr unter der zuletzt stärkeren Marke Neue Sentimental Film auftreten. Vorstandsvorsitzende Gabriela Kroll bestätigt dies nicht, räumt aber ein, man arbeite an einer neuen Strategie.
Ende 2010 hatte der Weggang von führenden Mitarbeitern Telemaz einen herben Schlag versetzt. Wie berichtet, gründeten Anfang 2011 die drei ehemaligen Telemaz-Geschäftsführer Petra Felten-Geisinger, Eugen Stemmle und Barbara Kranz Bubbles Film mit Standorten in Hamburg und Berlin. Von dem personellen Exodus und den folgenden Kundenverlusten erholte sich Telemaz in Hamburg und Berlin bis heute nicht. In Hamburg existiert praktisch kein operatives Geschäft mehr. In Berlin köchelt das Geschäft auf Sparflamme, Geschäftsleiterin Ute Ressler hatte das Office nach einem kurzen Gastspiel schnell wieder verlassen. Die Düsseldorfer Telemaz drehte gerade eine neuen Spot für Yes (Agentur: JWT).
Neue Sentimental Film ist mit Niederlassungen in Frankfurt und Hamburg aktiv. Unklar ist, an welchen Standorten Mood and Motion festhalten will. NSF-Geschäftsführer Tom Gläser wollte sich nicht äußern und verweist auf Vorstandsfrau Kroll. Telemaz-Geschäftsführer Jürgen Bertrams war nicht zu erreichen.
Die börsennotierte Holding hatte Telemaz 2008 übernommen. Damals hoffte man, mit Größe zu punkten, dem Primus Markenfilm die Führungsrolle streitig zu machen. Die Rechnung ging nicht auf, die Angebote beider Unternehmen sind zu identisch. Zudem litt Mood and Motion unter den Folgen der Rezession, wies für das erste Halbjahr 2010 ein Ebit (Gewinn vor Zinsen und Steuern) von minus 275.000 Euro aus. Neuere Zahlen liegen bis dato nicht vor.
Inzwischen redet der neue Großaktionär Wige Media ein Wörtchen mit, er hat Ende Juli die neuen Aufsichtsratmitglieder Sascha Magsamen (Vorsitz), Stephan Schuran sowie Volker Glaser in Stellung gebracht. Magsamen hat sein Mandat am 11. Oktober wieder abgegeben – er wird künftig die operativen Geschäfte von NSF in Wien führen. Dort hatte man sich bereits im April im Streit vom bisherigen Vorstand Thomas Bogner getrennt. Dieser startete danach mit zwei weiteren ehemaligen NSF-Mitarbeitern die Tausend Rosen Filmproduktion. Dass auch dieser Weggang NSF Geschäft gekostet hat, dürfte unstrittig sein. Jetzt muss sich zeigen, ob Magsamen, Ex-Wirtschaftsredakteur und Vorstand der Imperia Total Return AG in Frankfurt, die nötigen Impulse in diesem besonderen People-Business setzen kann.