Corona-Report:
Werbung mit dem Virus ist problematisch
Die Markentreue der Konsumenten ist nach wie vor groß, besagt die Neuauflage der Appinio-Studie. Allerdings sollten Werbungtreibende das Thema Virus nicht überstrapazieren. Die Akzeptanz dafür sinkt.
Die Deutschen scheinen sich, soweit überhaupt möglich, mit den durch die Pandemie verursachten Folgen weitgehend arrangiert zu haben. Allerdings gibt es Trends, die sich bereits vor drei Wochen abgezeichnet haben und die sich weiter fortsetzen. So das Online-Kaufverhalten. Immer mehr Bürger gehen ins Web, wenn sie einkaufen wollen. Das ist mehr als nachvollziehbar, denn die meisten Geschäfte sind geschlossen. Und sagt erst mal wenig darüber aus, wie sich das Verhalten der Käufer in der Zeit nach Corona darstellt. Und: Das Hamstern von haltbaren Lebensmitteln ist rückläufig.
So ging der Absatz von Nudeln wie auch on Tk-Produkten um 11 Prozent gegenüber der Vorwoche zurück. Das sind einige der Ergebnisse des aktuellen Corona Consumer Report der Marktforscher von Appinio. Die 3. Befragungsrunde endete am 2. April. Befragt wurden 1000 Mitbürger.
Demnach sind die Deutschen etwas weniger besorgt, wenn es um ihre Gesundheit geht. So gaben 39 Prozent an, sehr besorgt zu sein. In der Woche davor waren es noch 42 Prozent. Das Hamstern, wie bereits angeführt, scheint langsam vorbei zu gehen. Neben Nudeln und Tk-Produkten wurde auch deutlich weniger Geld für Konserven und Fertiggerichte ausgegeben als bei der 2. Befragungsrunde.
Die Vorräte, sie sind aufgefüllt. So haben laut einer anderen Befragung mehr als die Hälfte der Bürger für 10 Tage vorgesorgt und sind entsprechend mit Lebensmitteln und anderen Dingen versorgt, die sie fürs tägliche Leben brauchen.
Das Gesamt-Kaufvolumen ist unverändert. Allerdings shiften die Käufe immer stärker von offline zu online: In der ersten Woche kauften 26 Prozent vermehrt online; in der zweiten Woche waren es schon 34 und zuletzt stieg der Anteil auf 40 Prozent. Umgekehrt nimmt das Offline-Kaufen kontinuierlich ab. So gut wie keinen Einfluss hat das Einkaufsverhalten auf die Markentreue. Sie ist in den vergangenen Wochen weitgehend konstant gebliebem.
Aktzeptanz von Corona-Werbung sinkt
Mittlerweile haben viele Werbungtreibende das Thema Corona aufgegriffen und teils auch Hilfs-Aktionen gestartet, um die Folgen der Krise zu mildern. Das wird sicherlich vom überwiegenden Teil der Konsumenten begrüßt. Allerdings sollte die Unternehmen vorsichtig sein, wenn sie die Viruskrankheit als werbliches Sujet aufgreifen. Denn die Akzeptanz bei den Menschen dafür sinkt bereits. Nur mehr sechs Prozent bewerteten "Corona-Werbung" als positiv, rund 13 Prozent weniger als in der Woche davor und sieben Prozentpunkte weniger als bei der ersten Befragungswelle.
Die generellen Ängste und Sorgen um Corona sind ungefähr gleich geblieben. Die Angst vor Massenpanik ist weiter leicht gesunken. Waren es in der ersten Befragung noch 44 Prozentpunkte, so lag der Wert nunmehr bei 27 Prozentpunkten. Das Vertrauen in die Gesellschaft und den Staat hat in den Tagen der Krise zugenommen. Das spiegelt sich auch in den aktuellen Wahlumfragen wider. Die Regierungskoalition gewinnt kontinuierlich an Zustimmung bei den Bürgern. Auch ist die Akzeptanz der Corona-bedingten Einschränkung weiter groß. Allerdings
Gleichzeitig helfen die Bürger weiter mit, die Verbreitungsgeschwindigkeit des Virus einzudämmen. Auch wenn es (noch) nicht vorgeschrieben ist, so tragen die Menschen im Vergleich zur Vorwoche vermehrt Mundschütze (plus 8 Prozentpunkte) und stärken ihr Immunsystem. Die Akzeptanz des Kontaktverbots ist weiter hoch. 90 Prozent der Befragten bleiben größtenteils Teil zuhause. Und die Anzahl der Arbeitnehmer, die im Home Office bleiben, ist sogar noch einmal leicht um 3 Prozentpunkte gestiegen.
Aber die Urlaubsträume verblassen bei immer mehr Menschen. Die großen Sommerferien in den Bundesländern rückt näher und damit die Hauptreisezeit. Doch nach wie vor ist es unsicher, ob und wohin Reisen überhaupt möglich sind. Die Zahl der Menschen, die eine geplante Reise absagen oder verschieben müssen, hat daher spürbar zugenommen.