
Oliver Korittke:
Wie Deichmann die Viral-Kampagne mit Oliver Korittke fortsetzt
Deichmann hat für den ersten Viral-Film mit Oliver Korittke viel Kritik geerntet. Jetzt wird allerdings erst langsam sichtbar, wie die Kampagne "Tragt mehr Sneakers" eigentlich aufgebaut ist.
Deichmann lässt sich nicht beirren: Die Marke macht einfach weiter. Der Auftakt der viralen Kampagne mit dem neuen Werbeboschafter Oliver Korittke löste teilweise heftige Kritik aus. Denn der Schuhhändler streute über Youtube und Blogs ein angebliches Wutanfall-Video des Schauspielers - allerdings ohne Absender. Die Meinungen zu dieser Aktion mit einem inszenierten Ausraster gehen weit auseinander: Manche halten sie für gelungen, noch noch mehr dagegen für dürftig.
Jetzt wird allerdings erst sichtbar, wie Marketing-Chef Andreas Conze seine Digital-Strategie aufgebaut hat: Der Youtube-Channel von Deichmann steht gar nicht im Zentrum der Kampagne, sondern eine eigens eingerichtete Seite für den "President of Sneakers". Dort sammeln sich bisher ein paar verwackelte Videos, Fotos und Inhalte von Social-Media-Nutzern an. Korittkes neues zweites Ich hat auch seit einigen Tagen eine Facebook- sowie G+-Präsenz, ein Instagram-Profil, einen Youtube-Channel und einen Twitter-Account. "Tragt mehr Sneakers", lautet der Leitspruch. Die Präsidenten-Residenz verweist unter anderem auf den Online-Shop von Deichmann und eine kleine Auswahl von Turnschuhen.
Einige Videos:
Das "Wutanfall-Video" auf dem Youtube-Channel Rastet Aus zählt mittlerweile rund 29.000 Zugriffe. Die Pressestelle des Unternehmens hatte nach ersten Medienberichten den Fake indirekt bestätigt. Marc Schwieger, CEO der Digital-Agentur Pushh, urteilte so über das Vorgehen: "Was kann man an der Idee, nur authentische Werbung funktioniert, nicht verstehen? Deichmann inszeniert den Skandal, schummelt sich plump in die vermeintliche Medien-Aufmerksamkeit und sorgt für verdientes Desinteresse."
Mark Pohlmann, Geschäftsführer der Hamburger PR-Agentur Mavens, spricht zwar beim Auftaktvideo von "solidem viralen Handwerk". Doch: "Jetzt bleibt eigentlich nur die Frage, was Deichmann uns mit dem Viral sagen will. Streit sells? Und ich dachte immer, das wäre Sex. Wenn Scripted Reality, dann bitte richtig: als kurzweilige Geschichte eines eitlen Werbepartners mit schaurig-schöner Vorstellung davon, wie Werbung auszusehen hat."
Deichmann und die zuständige Agentur Grey werden ihr Fazit erst in ein paar Wochen oder Monaten ziehen. Denn: Die nächste Fortsetzung folgt erst noch.