
Gastbeitrag:
Wie Kleinunternehmen in der Krise ihr Geschäft sichern
In der Krise sind viele Kleinunternehmen kreativ, um Umsätze zu steigern und ihr Geschäft zu sichern. Viele wollen die neuen Businessmodelle sogar beibehalten, weiß Gastautor Michael Sinnen von Sumup.

Foto: Shawn Ang/Unsplash
Die aktuelle Corona-Pandemie hat besonders viele Kleinst- und Kleinunternehmer eiskalt erwischt. Nicht nur der Lockdown selbst, sondern auch die Zeit danach erfordert viel Kreativität und Eigeninitiative, um Umsatz und Kundenzahl zu halten oder idealerweise noch zu steigern.
Vor allem im Gastronomiebereich gab es drastische Maßnahmen, die die Unternehmer hart getroffen haben. Restaurants mussten vorübergehend komplett schließen und auch nach der Wiedereröffnung läuft der Betrieb vielerorts wegen strenger Hygieneauflagen und Abstandsregelungen nicht wie vorher.
Dies erfordert viel Kreativität, Mut und Engagement der Betreiber. Viele entschieden sich kurzerhand für To-Go-Services oder auch Lieferdienste. Aber auch das kostet Organisation, Zeit und Ressourcen, um sich entsprechend an die neue Situation anzupassen. In einer Umfrage unter knapp 500 SumUp-Händlern im Juni gab jeder Zweite an, das Geschäftsmodell in der Corona-Krise angepasst zu haben.
Mit neuen Ansätzen das Geschäft retten
Neben dem Angebot eines Lieferservices (15,3 Prozent), bot fast jeder Vierte (24,3 Prozent) die Alternative, telefonisch zu bestellen und anschließend selbst abzuholen an. Auch gezielte Onlineverkäufe (17,6 Prozent) und andere Angebote (12,8 Prozent), wie telefonische Beratung, Fensterverkauf oder gezielter Verkauf von Gutscheinen wurden ergriffen.
Als Folge der Coronakrise stellt jeder Zehnte sein Geschäft komplett auf bargeldlose Bezahlung um und akzeptiert seitdem nur noch Kartenzahlungen. Sumup hat ermittelt, das die durchschnittliche Umsatzsteigerung von Kleinunternehmen bis zu 30 Prozent beträgt, wenn sie zusätzlich zum Bargeld Kartenzahlung anbieten.
Michael Sinnen ist Partner Manager beim Fintech Sumup, einem weltweit aktiven Anbieter von Mobile-Payment-Lösungen im stationären und Online-Handel. Er verantwortet die Growth-Strategien für bestehende Partnerschaften im SME-Bereich in Europa. Zuvor war er Schatzmeister und Vorstandmitglieder der deutschen NGO Liter of Light Germany.
Auf der virtuellen W&V-Konferenz #MachenWirDasBesteDraus Vol. 8 referiert er über krisensichere Zukunftsstrategien für kleine Händler. Los gehts am 1. September um 16 Uhr. Mit dabei sind außerdem unter anderem Michael Willeke von Coca-Cola, Sascha Martini von R/GA und Jochen Matzer von Red Rabbit. Hier geht's zum vollständigen Programm.
Ein sehr spannendes Beispiel für die erfolgreiche Geschäftsanpassung präsentiert das Hamburger Restaurant LüttLiv. Hier wurde das so beliebte wöchentliche Kneipenquiz, welches aufgrund der Corona-Maßnahmen nicht mehr durchgeführt werden konnte, kurzerhand online über die Social-Media-Kanäle durchgeführt. Passend dazu wurde ein Lieferdienst eingerichtet, sodass Kunden während der Ratezeit ihr Lieblingsessen aus dem Restaurant auch zu Hause genießen konnten.
Die Idee erfreute sich sehr positiver Resonanz bei den Gästen. So hatten sie während des Lockdowns nicht nur eine willkommene Abwechslung vom Alltag, sondern LüttLiv hielt den Kontakt zu seinen Gästen und konnte schon nach einer kurzen Geschäftspause auch weiterhin Umsatz generieren.
Bei vielen der Kleinunternehmer bewähren sich die Anpassungen des Geschäftsmodells auch über die Hochphase der Pandemie hinaus. 28 Prozent der befragten Klein- und Kleinsthändler wollen sie auch nach der Corona-Pandemie beibehalten. 21,5 Prozent möchten diese Änderungen hingegen zukünftig wieder einstellen und ihr Business so betreiben, wie sie es vor der Pandemie getan haben.
Goldene Regeln für Klein- und Kleinstunternehmen in Krisenzeiten
Für die Händler ist es wichtig, sich genau zu überlegen, wo sie in ihrem Business-Model nachjustieren können, um ihre Kundschaft nicht nur zu halten, sondern auch zu erweitern. Darüber hinaus sollten Händler und Dienstleister vor allem offen gegenüber Neuem sein. Es ist wichtig, auf die jeweilige Situation adäquat zu reagieren, um das Geschäft am Laufen zu halten.
In der Corona-Krise hat sich gezeigt, dass es für Kleinst- und Kleinunternehmen auf frische und kreative Ideen ankommt, um finanziell durchzuhalten. Im besten Fall werden diese jetzt erfolgreich weiter genutzt, um mögliche Verluste auszugleichen und auf Dauer einen höheren Umsatz zu generieren und Neukunden zu gewinnen.