
Maren Fliegner:
Wie Sie die richtige PR-Agentur finden
Professionelle PR ist unverzichtbar. Aber wie die richtigen externen Partner finden? PR-Profi Maren Fliegner hat fünf Tipps.
Dass professionelle Public Relations dem Unternehmenserfolg zuträglich ist, wird niemand bestreiten. Medienpräsenz für die eigenen Produkte oder Dienstleistungen sorgt für Aufmerksamkeit und letztlich Umsatz. Wer inhouse nicht über eine Abteilung für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit verfügt, muss auf einen externen Partner zurückgreifen. Ein paar einfache Tipps von PR-Frau Maren Fliegner * erleichtern das Finden erheblich.
Spezialist vs. Generalist
Bevor man wahllos Agenturen bezüglich eines Angebots kontaktiert, sollte man zunächst schauen, was man erreichen will. Ein Modeunternehmen ist darauf bedacht, seine Kollektion in Fashion-Magazinen unterzubringen. Ein junges Start-up mit einer Koch-App möchte wesentlich mehr und differenziertere Medien ansprechen, um die Zielgruppe zu erreichen. Dies sollte auch bei der Wahl der PR-Agentur berücksichtigt werden. Für das Modeunternehmen kommt ein entsprechend spezialisierter Dienstleister infrage, der über tiefe Kontakte zu Fashion-Journalisten verfügt. Beim Beispiel des Start-ups ist ein Generalist wesentlich sinnvoller, dessen Kontakt-Portfolio breiter gestreut ist und die App in Tageszeitungen wie auch Kochmagazinen platzieren kann.
Mit Ja-Sagern ist man schlecht beraten
PR-Agenturen sind Dienstleister. Und Dienstleister tendieren dazu, ihrem Auftraggeber alles recht machen zu wollen – und das ist auch gut so. Merkt man allerdings bereits beim ersten Gespräch, dass die Berater bei allem, was das Unternehmen sagt, mit "Ja und Amen" antworten, sollte man sich weiter umschauen. Ein vernünftiger Berater muss mit seinem Auftraggeber auf Augenhöhe kommunizieren und ihn hinsichtlich der PR-Arbeit beraten – schließlich ist er auf diesem Gebiet der Fachmann und genau dafür zahlt der Auftraggeber. Jeden Wunsch des Kunden umzusetzen, auch wenn er noch so wenig erfolgversprechend ist, ist sinnlos. Der Berater muss sich trauen, "Nein" zu sagen, wenn es angebracht ist. Eine teure Aktion umzusetzen, von der der Berater weiß, sie wird nicht den gewünschten Output bringen, nur um den Kunden glücklich zu machen, ist irrsinnig. Schließlich soll die PR-Arbeit letztlich dem Journalisten gefallen.
Vertrauen ist ein Bauchgefühl
So einfach es klingt, sich auf seinen Bauch zu verlassen, so schwierig gestaltet es sich in der (Berufs-)Realität. Viel zu schnell lässt man sich von nebensächlichen Dingen blenden. PR-Awards, spezielle Zertifikate und namhafte Kunden sind zwar auf dem Papier schön und gut, ob die Agentur für jeden Auftraggeber allerdings richtig ist, darüber sagen diese Dinge wenig aus. Hier gilt es, sich nicht blenden zu lassen und konkret zu fragen, was die Agentur für einen selbst umsetzen kann. Nur so kann man die Kreativität für den Ernstfall testen.
Die Chemie muss stimmen
Nicht zu verachten ist außerdem die Chemie zwischen Agentur und Auftraggeber. Da man nach der Vertragsschließung eng zusammenarbeitet, sollten die jeweiligen Ansprechpartner miteinander harmonieren. Dieser Aspekt wird nur allzu gern vernachlässigt und führt zu späteren Zeitpunkten zu erheblichem Ärger.
Versprechungen
PR-Agenturen haben bestenfalls sehr gute und tiefe Kontakte zu einer großen Anzahl relevanter Journalisten. Zusätzlich wissen die Berater, welche Themen wie aufbereitet sein müssen – in Form einer Pressemitteilung oder ähnlichem –, um auf Interesse bei den Redakteuren zu stoßen. Die Chance auf eine Veröffentlichung in Form eines Artikels ist somit also sehr hoch. Dennoch kann kein Consultant der Welt eine 100-prozentige Garantie auf Clippings geben – schon gar nicht in den Wunschmedien zu einem Wunschdatum im Wunschwortlaut. Eine PR-Agentur die eine Garantie abgibt, arbeitet unseriös, und es ist zu vermuten, dass sie diese Garantie lediglich zur Kundengewinnung abgibt.
Fazit
Bei der Wahl der richtigen PR-Agentur heißt es, nicht nur Augen und Ohren offen zu halten, sondern auch auf seinen Bauch zu hören und eine grundsätzlich sympathische Basis zu schaffen. Was nützt der größte, dekorierteste Dienstleister, wenn er das eigene Produkt nicht managen kann und man sich verbal und emotional nicht versteht?
* Maren Fliegner ist Geschäftsführerin und Gründerin von M3 PR. Bereits während ihres Studiums hat sie sich mit PR auseinandergesetzt. Danach sammelte sie in unterschiedlichen Agenturen Erfahrungen, bevor sie im Juni 2011 mit M3 PR ihre eigene Agentur gründete, die sich schwerpunktmäßig auf Kunden aus dem Onlinebereich konzentriert.