
Zwischenbilanz von PZ-Online:
Wo sich in Print noch Umsatz machen lässt
Supplements boomen, Magazine bröseln: Nach drei Quartalen zieht der Zeitschriften-Datendienst PZ-Online 2017er-Bilanz im Anzeigengeschäft.

Foto: W&V/S. Herrmann
Die Datenbank PZ-Online zieht Bilanz auf Basis der aktuellen Nielsen-Zahlen: Sie hat sich die Bruttoumsätze im Anzeigengeschäft angeschaut und die Gewinner und Verlierer ermittelt.
Das Ranking der Wachstumsgewinner führen zwei Programm-Supplements an: RTV West legt um 9,5 Millionen Euro oder rund 16 Prozent zu, während Prisma West sich um 6,4 Millionen Euro bzw. 22 Prozent verbessert. Die Ostausgaben dieser beiden Titel wachsen ebenfalls mit zweistelligen Prozentraten, in absoluter Rechnung fällt der Zuwachs niedriger aus.
Unter den Wachstumskandidaten finden sich aber auch Klassiker: So weist PZ Online für die Zeitschrift Bunte (Burda) ein Plus von 6,1 Millionen Euro oder gut 14 Prozent aus, die Programmzeitschrift Hörzu (Funke) steigert ihren Bruttoumsatz um 2,8 Millionen Euro bzw. knapp 12 Prozent. Die Zeit macht nicht nur mit ihrer Wochenzeitung ein Brutto-Plus von 4,2 Millionen Euro (8,4 %), sondern auch mit ihrem Magazin (600.000 Euro; 3,6%).
Das mit 74 Prozent höchste relative Wachstum in der Spitzengruppe verbucht Geo Special (720.000 Euro). Für die Frankfurter Allgemeine Woche ist mit 38 Prozent das zweithöchste Relativwachstum ausgewiesen, doch ist der Vorjahrsvergleich ein wenig verzerrt, weil das Magazin erst im April 2016 gestartet war.
Stern bleibt Umsatzkönig, lässt aber Federn
Ein Blick auf die 30 umsatzstärksten Titel zeigt in der Neun-Monats-Bilanz den Stern vorn, ebenso wie im Vorjahr. Der Vorsprung gegenüber der Westausgabe des RTV-Supplements ist allerdings spürbar geschrumpft. Dabei verliert der Stern prozentual weniger Umsatz als seine Segmentnachbarn Spiegel und Focus. Diese beiden waren sehr schwach ins Jahr gestartet, haben es aber in den letzten Monaten immerhin geschafft, das Minus in den deutlich einstelligen Bereich zu bringen.
Mit Brigitte und Freundin schaffen zwei 14-täglich erscheinende Frauenzeitschriften den Sprung unter die Top Ten, die naturgemäß von Wochentiteln dominiert werden.
Anzeigenseiten bis zum halben Heftumfang
Auch das Verhältnis von Anzeigenseiten, Beiheftern und redaktionellen Seiten hat PZ-Online ausgewertet. Normalerweise überwiegt Redaktion, bei den Nachrichtenmagazinen macht sie etwa 80 Prozent aus. Das sei früher anders gewesen. Und auch die Zahl der Anzeigenseiten pro Heft sei deutlich zurückgegangen. Das wirke sich, ist sich PZ-Online sicher, auf die Werbewirkung positiv aus.
Die höchsten Werbeanteile verzeichnen inzwischen die Programm-Supplements; hier machen Anzeigen und Beihefter rund die Hälfte des Heftumfangs aus.
W&V/sh