
Woolworth greift in Deutschland wieder an
Die Insolvenz ist Vergangenheit. Woolworth-Chef Dieter Schindel stellt heute das neue Konzept vor, mit dem die Kaufhauskette expandieren will. Jede Woche soll eine neue Filiale eröffnet werden.
Jede attraktive Kleinstadt in Deutschland mit mindestens 30.000 Einwohnern soll ein Nahversorgungs-Kaufhaus namens Woolworth bekommen. Das ist die Vision des neuen Woolworth-Chefs Dieter Schindel, die er heute Morgen in Düsseldorf verkündete. Die Insolvenz ist Vergangenheit. 147 Tage nach der Übernahme der Kaufhauskette durch die Tengelmann-Gruppe und die HH Holding, hinter der KiK-Gründer Stefan Heinig steht, stellte das neue Management die Zukunftsstrategie für Woolworth vor.
Gegenwärtig gibt es 163 Filialen der Marke, mittelfristig sieht Schindel Potenzial für 250 Kaufhäuser in Deutschland, langfristig könne er sich sogar bis zu 500 vorstellen. Im Schnitt steht demnach jede Woche eine Filial-Eröffnung auf dem Programm. Die ersten neuen Standorte werden bis Ende Januar in Gera, Hamm, Hermsdorf, Karlsruhe und Unna eröffnen.
Den Markenauftritt, das Logo und den Sortimentsaufbau haben die Manager in den vergangenen Monaten komplett überarbeitet. Statt 20.000 Artikel soll es in Zukunft nur noch rund 6.000 geben. Die Sortimente Alkohol, Zeitschriften, Straßenschuhe und Unterhaltungselektronik hat Woolworth komplett gestrichen. Dafür kommen Dekorationswaren, Tierartikel und Lizenzprodukte wie von Disney, Hello Kitty, Garfield, Marilyn Monroe, Warner Brothers, Playboy und Simpsons hinzu.
Neu ist auch, dass Woolworth nicht mehr in erster Linie mit Superbillig-Angeboten locken will. Zwar spielen Produkte in Einstiegspreisklassen weiterhin eine große Rolle, daneben soll es künftig aber auch mehr Markenprodukte geben: von Ravensburger, Herlitz, Bahlsen, Palmolive, Mars, Colgate, Playmobil, Lego, Pelikan und Panasonic.
Das Eigenmarkensortiment hat die Kaufhauskette von 50 auf 10 ebenfalls drastisch reduziert. Viele der Hausmarken wie Infinity (Oberbekleidung), Smily (Baby-Bekleidung), marvital (Kosmetik), Basic Concept (Hartwaren), Duft der Rose (Strumpfwaren) und Belday Home (Wohnaccessoires) würden künftig von mittelständischen Industrieunternehmen produziert, die auch Markenprodukte herstellen, betont Schindel: „Unsere Eigenmarken bieten eine außergewöhnlich gute Qualität zu einem unschlagbaren Preis-Leistungsverhältnis.“ Bis Mitte 2011 soll das gesamte Sortiment umgestellt sein.
In der Kommunikation will sich Schindel vor allem auf das klassische Prospekt konzentrieren, das in Zukunft allerdings hochwertiger daherkommen soll. Die Internetseite hat einen neuen Look bekommen und die Neueröffnungs-Vermarktung sieht Schindel ebenfalls als wichtiger Bestandteil der Kommunikation.