ARD, ZDF und Deutschlandradio klagten vor dem Bundesverfassungsgericht. Im Hauptverfahren gibt es noch keine Entscheidung. Es könnte in diesem Jahr ein Urteil geben. Der Rundfunkbeitrag ist die Haupteinnahmequelle für ARD, ZDF und Deutschlandradio.

Die Sender hatten die Erhöhung schon eingerechnet in ihre Haushaltspläne. Bellut machte unlängst für das ZDF klar: "Wir versuchen alles, um 2021 ohne Auswirkungen auf das Programm zu überbrücken, ab 2022 würde sich das ändern." Durch die nicht erfolgte Erhöhung fehlen dem ZDF jährlich rund 150 Millionen Euro. Auf den Sender entfallen vom aktuellen Rundfunkbeitrag in Höhe von 17,50 Euro 4,36 Euro. Insgesamt kommen jährlich für den gesamten öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland rund acht Milliarden Euro Erträge aus dem Rundfunkbeitrag zusammen. Nach Mainz fließen davon gut zwei Milliarden Euro.

Die Debatte zur Rundfunkbeitragshöhe ist begleitet von Diskussionen in Politik und Gesellschaft darüber, was der öffentlich-rechtliche Rundfunk leisten soll. Die Länder wollen den Reformprozess zu Auftrag und Struktur forcieren. Man sehe weitere Einspar- sowie Optimierungsmöglichkeiten bei der Struktur, die von den Sendern einbezogen werden müssten, hieß es von der Länder-Rundfunkkommission zu Jahresende.

Bellut forderte im Dezember im dpa-Gespräch von Politikern eine "offene und ehrliche Diskussion" zur Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und verwies dabei auch auf die Rollenverteilung der Kompetenzen.

Belluts Erbe: Sparen und Innovation

In Belluts Zeit als Intendant und davor als Programmdirektor zwischen 2002 und 2012 fielen große Veränderungen. Er gab dem ZDF viele Impulse mit Erfolgsformaten wie zum Beispiel der Nachrichtensatire "heute-show". Bellut steht auch für Investitionen ins Digitale.

Die Fernsehrats-Vorsitzende Marlehn Thieme schrieb am Dienstag auf Twitter, der Intendant habe wichtige Weichen für die digitale Welt gestellt und dem ZDF Sicherheit gegeben.

Zugleich sparte er konsequent mit Blick auf den Druck, unter dem die öffentlich-rechtlichen Sender seit Jahren stehen. Hunderte Stellen wurden abgebaut. Bellut zeigte sich als Reformer und Sanierer. Das Thema Personal wird das ZDF auch in den nächsten Jahren und damit auch die Nachfolge Belluts beschäftigen, weil nach und nach die Babyboomer-Jahrgänge in den Ruhestand gehen und neue Leute in den Sender integriert werden müssen.

Der Intendant wird vom Fernsehrat auf die Dauer von fünf Jahren gewählt. Das Gremium setzt sich aus 60 Mitgliedern zusammen, die verschiedene Bereiche der Gesellschaft repräsentieren. Ein Termin für die Intendantenwahl steht noch nicht. Nach Angaben der Geschäftsstelle des Fernsehrates wird das Präsidium voraussichtlich am 19. März einen Vorschlag unterbreiten, wie das weitere Verfahren bis hin zur Wahl ablaufen könnte. Mögliche Kandidaten für das Amt sind offiziell noch nicht bekannt. Als Intendant ist Bellut für die gesamten Geschäfte des ZDF samt der Gestaltung der Programme verantwortlich.

Das ZDF ist bei TV-Zuschauern beliebt: Das Hauptprogramm hat in Deutschland im Jahresvergleich zu anderen TV-Programmen seit Jahren die höchsten Marktanteile. Zum ZDF gehören auch die Spartensender ZDFneo und ZDFinfo. Dazu kommen gemeinsame Spartenprogramme mit der ARD: Das Kinderprogramm KiKA, der Ereignis- und Dokumentationskanal Phoenix und das Contentnetzwerk Funk, das sich als Angebot im Internet an jüngere Leute richtet. Hinzu kommt über die national ausgerichteten Programmangebote hinaus die ZDF-Beteiligung am deutschsprachigen Kulturkanal 3sat (mit ARD, ORF und SRF) und am Kulturkanal Arte.

Anna Ringle, dpa